Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e236
DOI: 10.1055/s-0040-1717703
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin II

Endometriose – Untersuchung der Symptomatik, Diagnosestellung sowie Hinweise der Beschwerden auf das Befallsmuster

L Reckenbeil
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkund und Fortpflanzungsmedizin, Jena, Deutschland
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    Zielsetzung Das klinische Erscheinungsbild der Endometriose ist mannigfaltig. Es sollten Aspekte wie Art und Dauer der Symptome evaluiert und ein Zusammenhang zwischen den benannten Beschwerden und dem Befallsmuster der Endometriose bewertet werden.

    Material und Methodik Anlässlich einer retrospektiven Untersuchung wurden alle Patientinnen eingeschlossen (n=266), welche von 01/2016 bis 12/2017 eine operative Endometriosesanierung in der Universitätsfrauenklinik Jena erhielten. Die Patientinnen wurden via Fragebogen bezüglich ihrer Krankheitsgeschichte befragt. Die Rücksenderate betrug 79,47%. Patientinnen mit Sterilität wurden gesondert von Patientinnen ohne Sterilität betrachtet.

    Ergebnisse Das Durchschnittsalter des untersuchten Patientinnenkollektives lag bei 34,26 Jahren und 41,8% gaben eine Sterilität an. Das am häufigsten benannte Symptom war mit 91,8% der chronische Unterbauchschmerz, gefolgt von der Dyspareunie(53,3%), Dysmennorhoe(47,3%),Dyschezie und eine Dysurie . Bis zur Diagnosestellung vergingen unabhängig vom Faktor Sterilität meist >10 Jahre (39,4% vs. 37,5%). Betrachtete man den Anteil der Diagnosestellungen unter einem Jahr, so lag dieser bei den Sterilitätspatientinnen höher (16,9% vs. 13,5%). In einer binären Regressionsanalyse konnte, wenn über eine Dyschezie berichtet wurde, eine 4,6-fach signifikante Risikoerhöhung für einen Rektumbefall nachgewiesen werden (p= 0,033; Odds Ratio 4,659). Das Risiko für eine peritoneale Endometriose war erhöht, wenn die Patientinnen über eine Dysmenorrhoe oder Dyspareunie berichteten.

    Zusammenfassung In 30% der Fälle vergehen bis zur Diagnosestellung, unabhängig vom Faktor Sterilität, mehr als 10 Jahre. Das häufigste Symptom der Endometriose ist der chronische Unterbauchschmerz. Dysmennorhoe und Dyspareunie erhöhen das Risiko für eine peritoneale Endometriose. Patientinnen mit Dyschezie haben ein erhöhtes Risiko für eine Rektumendometriose und sollten einer gezielten Diagnostik z.B. mittels REUS/MRT zugeführt werden.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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