Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S158
DOI: 10.1055/s-0040-1717728
Vortrag
DKOU20-746 Allgemeine Themen>19. Polytrauma

Funktionelle Herzschädigung und Klappendysfunktion in der frühen Phase nach einem Polytrauma im Schwein

B Weber
*   präsentierender Autor
1   Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm
,
I Lackner
1   Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm
,
F Gebhard
1   Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm
,
R Pfeiffer
2   Klinik für Traumatologie, Universitätsspital Zürich, Zürich
,
S Halvachizadeh
2   Klinik für Traumatologie, Universitätsspital Zürich, Zürich
,
M Teuben
2   Klinik für Traumatologie, Universitätsspital Zürich, Zürich
,
H-C Pape
2   Klinik für Traumatologie, Universitätsspital Zürich, Zürich
,
M Kalbitz
1   Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung In 1/3 der polytraumatisierten Patienten zeigen sich in der frühen Phase nach Trauma Rhythmusstörungen oder Auffälligkeiten in der Echokardiographie (ECHO). Eine Echokardiographie (ECHO) ist beim schwerverletzten Patienten indiziert im Falle einer hämodynamischen Instabilität, eines Schocks, nach einem Thoraxtrauma oder nach einem initialen Herzstillstand. Ziel dieser Studie war es eine detaillierte und strukturierte Analyse der kardialen Funktion nach einem Polytrauma im Schwein durchzuführen. Die beobachteten funktionellen Einbußen sollen des Weiteren mit dem lokalen Schaden am Herzen korreliert werden.

    Methodik Ein Polytrauma wurde in 10 männlichen Schweinen durchgeführt (Femur Fraktur, Thoraxtrauma, Leberinzisur, Hämorrhagischer Schock). Serum und Plasma Proben wurden 4 und 6 h nach dem Trauma gesammelt. In diesen Proben wurde die systemische Konzentration des heart fatty acid binding proteins (HFABP) als klassischer Marker einer Herzschädigung bestimmt. Des Weiteren wurde der lokale Schaden am Herzen mittels eines histologischen Heart Injury Scores erhoben. Ergänzend wurde eine detaillierte Analyse der kardialen Funktion nach Trauma mittels transoesohpagealem ECHO, sowie eine Analyse des arteriellen und des linksventrikulären Blutdrucks durchgeführt.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Das Auftreten einer frühen kardialen Schädigung nach einem Trauma konnte anhand systemischer Erhöhung der HFABP Konzentration sowie einem deutlichen Anstieg des Heart Injury Scores gezeigt werden. Ein signifikanter Abfall des Blutdrucks nach dem Trauma wurde beobachtet und ging einher mit dem Anstieg der Herzfrequenz in den betroffenen Tieren. Darüber hinaus wurden Veränderungen der systolischen (Ejektionsfraktion und Auswurfleistung) und diastolischen (E/A ratio, LVEDV/LVEDP, mitral valve deceleration time) Funktion nach dem Polytrauma beobachtet. Neben diesen Veränderungen zeigte sich eine Klappeninsuffizienz (pulmonalis und trikuspidal) in den traumatisierten Schweinen.

    Schlussfolgerung: In dieser Studie wurde eine myokardialen sowie valvulären Dysfunktion bei polytraumatisierten Schweinen beobachtet.

    Funding: Diese Arbeit wurde im Rahmen des Sonderforschungsbereichs CRC 1149 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt. Des Weiteren haben wir Unterstützung durch die AO erhalten (S-16-133T).

    Stichwörter Early myocardial damage (EMD), transoesophageal ECHO, TEE, HFABP, systolic dysfunction, diastolic dysfunction, valvular lesion, tricuspid insufficiency, mitral insufficiency, cardiac damage, ejection fraction, E/A ratio


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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