Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S188
DOI: 10.1055/s-0040-1717791
Vortrag
DKOU20-870 Schwerpunktthemen->10. Konservative Verfahren: Standards, Chancen und Grenzen

Einfluss stützender und sensomotorischer Schuheinlagen auf die Muskelaktivität des M. tibialis anterior und des M. peroneus longus bei Kindern mit Knick-Senk-Fuß

C Schulze
*   präsentierender Autor
1   Orthopädische Universitätsklink und Poliklinik, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr, Rostock
,
K Liebau
1   Orthopädische Universitätsklink und Poliklinik, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr, Rostock
,
A Schmitt
1   Orthopädische Universitätsklink und Poliklinik, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr, Rostock
,
C Hacke
2   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin I, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel
,
W Mittelmeier
1   Orthopädische Universitätsklink und Poliklinik, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr, Rostock
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Der Knick-Senk-Fuß ist die häufigste Fußdeformität im Kindes- und Jugendalter. Im Alter bis zu 6 Jahren gilt der Knick-Senk-Fuß als physiologisch. Die konservative Therapie stützt sich vor allem auf krankengymnastische Beübung Einlagenversorgung. Neben stützenden/korrigierenden Einlagen werden auch sensomotorische Einlagen verwendet. Im Hinblick auf die Effekte und klinische Wirksamkeit von Einlagen gibt es momentan wenig aussagekräftige Studien. Ziel der Studie war es, den Effekt von stützenden und sensomotorischen Einlagen auf die fußwölbungsstützende Muskulatur des Unterschenkels bei Kindern mit Knick-Senk-Fuß zu prüfen und zu vergleichen.

    Methodik In die prospektive, randomisierte, placebokontrollierte Studie konnten 52 Patienten mit Knick-Senkfuß im Alter von 8,2±2,7 Jahren eingeschlossen werden. Es erfolgte die Therapie mit stützenden/korrigierenden, sensomotorischen und Placeboeinlagen (Kontrollgruppe). Die Ableitung des Oberflächen-EMG (TeleMyo 2400T G2, Firma Noraxon, Scottsdale, Arizona, USA) von M. tibialis anterior und M. peroneus longus erfolgte beidseits. Im Rahmen der statistischen Auswertung mittels SPSS (Version 26.0) wurden deskriptive Statistik und eine Varianzanalyse (ANOVA) durchgeführt.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Beim M. tibialis ant. konnte ein signifikanter Unterschied der Muskelaktivität zwischen stützender und Placeboeinlage (Mean: -0,6 % vs. 9,2% MVC, p=0,002) und zwischen sensomotorischer Einlage und Placeboeinlage nachgewiesen werden (Mean: 0,0% vs. 9,2% MVC, p=0,004). Beim Vergleich von sensomotorischer und stützender Einlage konnte kein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Die Ergebnisse bei Betrachtung des M. peroneus longus verhielten sich tendenziell in gleicher Weise ohne statistisch signifikant zu sein (Mean: -8,6% vs. 6,3%; p=0,054 bzw. -1,2% vs. 6,3%; p=0,129). Sowohl stützende als auch sensomotorische Einlagen beeinflussen die Aktivität von M. tibialis anterior und peroneus longus. Ein signifikanter Unterschied in der muskukären Aktivierung zwischen den beiden Einlagentypen konnte nicht nachgewiesen werden. Die therapeutischen Effekte müssen in Verlaufsbeobachtungen anhand klinischer Determinanten nachgewiesen werden.

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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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