Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S197
DOI: 10.1055/s-0040-1717811
Poster
DKOU20-930 Allgemeine Themen->19. Polytrauma

Der T-Pod zur Akutvertsorgung instabiler Beckenfrakturen - Alternative zum Fixateur?

AC Kußmaul
*   präsentierender Autor
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
,
C Zeckey
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
,
E Suero
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
,
C Kammerlander
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
,
A Greiner
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
,
W Böcker
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
,
C Becker
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Bei polytraumatisierten Patienten sind instabile Frakturen des Beckens häufig mit schwerer Hämorrhagie, Schock und einer hohen Mortalität assoziiert.

    Vor allem im präklinischen Notfallsetting haben Beckenschlingen zur Akutversorgung inzwischen eine bedeutende Stellung eingenommen.

    Allerdings findet sich in der Literatur momentan noch keine ausreichende Evidenz, welche die Stabilität einer Beckenschling im Vergleich zu einem supraacetabulären Fixateur mit 1 oder 2 Schanzschrauben belegt.

    Unser Ziel war es in dieser Studie die biomechanische Stabilität einer Beckenschlinge und eines supraacetabulären Fixateur mit entweder 1 oder 2 Schanzschrauben an einer Typ B Fraktur des Beckens am Kadavermodell zu analysieren und zu vergleichen.

    Methodik Die Studie wurde an 7 menschlichen Kadaverbecken mit künstlich erzeugten AO Typ B2.2 Frakturen durchgeführt. Drei Techniken wurden verglichen: T-Pod (Beckenschlinge), supraacetabulärer Fixateur mit einer Schanzschraube auf jeder Seite des Becken und ein Fixateur externe mit zwei Schanzschrauben pro Seite.

    Die Stabilität und Steifigkeit der Techniken wurde statisch und dynamisch anhand eines 5-stufigen Prüfprotokolls in einer biomechanischen Prüfapperatur durchgeführt. Die Dislokation unter Belastung wurde mittels 3D Ultraschallmesssystems gemessen und anschließend ausgewertet.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Es konnten keine signifikanten Unterschiede der Dislokation der Frakturfragmente zwischen allen drei Gruppen festgestellt werden (p<0,05). Die durchschnittliche Dislokation lag in allen drei Gruppen unter 1mm.

    Somit eignen sich Beckenschlingen ausreichend zur Reposition und akuten Stabilisierung von AO Typ B Beckenringfrakturen. Sie verfügen über eine vergleichbare Stabilität mit dem Fixateur externe sowohl mit einer wie auch mit zwei Schanzschrauben auf jeder Seite.

    Bei korrekt angelegter Beckenschlinge besteht also aus biomechanischer Sicht keine Notwendigkeit diese im Schockraum oder im OP sofort durch einen operativ angelegten Fixateur externe zu ersetzen. Dadurch besteht, vor allem beim polytraumatisierten Patienten, ausreichend Zeit zur Stabilisierung der Vitalparameter und Behandlung anderer potentiell lebensbedrohlichen Verletzungen. Weichteilirritationen müssen selbstverständlich in Betracht gezogen werden und eine zu lange Tragedauer der Beckenschlinge sollte verhindert werden.

    Stichwörter pelvic binder, Beckenfraktur, Beckenschlinge, Fixateur externe, Polytrauma, Akutversorgung, Präklinik


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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