Verminderte Rekrutierung regulatorischer T-Zellen bei erhöhter CCL22-Expression in der Präeklampsie

In 2-5% aller Schwangerschaften tritt eine Präeklampsie als schwere Schwangerschaftserkrankung auf. Ein zentraler Punkt der Pathogenese stellt die systemische Inflammation dar, ähnlich wie die einer Autoimmunreaktion der Mutter gegenüber des Fetus. Immunregulatorische T-Zellen spielen bei Autoimmunerkrankungen eine wichtige Rolle. Durch die supprimierende Wirkung regulatorischer T-Zellen (Tregs) auf andere Immunzellen, wirken sie antiinflammatorisch. Eine Rekrutierung von Tregs durch das Chemokin CCL22, konnte bereits für zahlreiche Karzinome und im Abort gezeigt werden.

Zielsetzung Erforschung der Bedeutung regulatorischer T-Zellen, deren apoptotisches Verhalten und die Rolle von CCL22 in der Präeklampsie.

Material und Methoden Es wurde eine immunhistochemische Färbung von FoxP3 und CCL22 an 32 Präeklampsieplazenten und 34 Kontrollplazenten durchgeführt, deren Analyse mittels „immunoreactive score“ erfolgte. Zur Untersuchung des Apoptoseverhaltens von Tregs in der Präeklampsie wurden die T-Zellen (FoxP3) mittels Immunfloureszenz und TUNEL (TdT-mediated dUTP-biotin nick end labeling) gefärbt, sowie die Apoptoserate isolierter Tregs durch die Expression von Caspase 3 nach Inkubation mit Galektin-2 untersucht.

Ergebnisse Im Vergleich mit Kontrollplazenten konnte eine verminderte Anzahl regulatorischer T-Zellen in den Präeklampsieplazenten gefunden werden (Mann-Whitney-U-Test: p=0.036). Die Expression von CCL22 war bei den Präeklampsieplazenten erhöht (Mediantest: p=0.027), während in den Kontrollplazenten nur eine geringe Expression zu sehen war. Nichts desto trotz korrelierte die Expression von CCL22 positiv mit der Anzahl von Tregs (r=0.0317, p=0.011).

Zusammenfassung Unsere Daten zeigen eine verminderte Anzahl an regulatorischen T-Zellen trotz erhöhter Expression von CCL22, was auf eine mögliche Dysregulation der Rekrutierung immunmodulatorischer Zellen während der Präeklampsie hindeutet.

Eine Stimulation regulatorischer T-Zellen könnte als möglicher Ansatzpunkt für eine ursachenspezifische Therapie der Präeklampsie liefern.

Interessenkonflikt

Thomas Kolben has relative employed at Roche and holds stock of Roche. Theresa M. Kolben is empoyed at Roche and holds stock of Roche. Sven Mahner: Research support, advisory board, honoraria and travel expenses from AbbVie, AstraZeneca, Clovis, Eisai, GlaxoSmithKline, Medac, MSD, Novartis, Olympus, PharmaMar, Roche, Sensor Kinesis, Teva, Tesaro, All other authors declare that they have no conflict of interest.

Publication History

Article published online:
07 October 2020