Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e125
DOI: 10.1055/s-0040-1717932
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin II

Der Einfluss körperlicher Aktivität auf Angst und Depression während der Peripartalzeit – eine Untersuchung mit Hilfe von elektronischen Patient Reported Outcomes (ePRO)

K Haßdenteufel
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
M Feißt
2   Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Deutschland
,
K Brusniak
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
K Lingenfelder
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
L Matthies
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
M Wallwiener
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
S Wallwiener
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Die prospektive Studie „Prelax“ („Pregnancy“ und „Relax“) untersucht die elektronische Erhebung von Patient Reported Outcomes (ePRO) während der Peripartalzeit. Ziel des hier vorgestellten Studienteils ist es, Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität und der mentalen Gesundheit Schwangerer zu eruieren.

    Materialien und Methoden Rekrutiert wurden N=597 Patientinnen, die vierwöchentlich bis zur Geburt sowie drei und sechs Monate postpartal Onlinevisiten in dem an der Universitätsfrauenklinik Heidelberg entwickelten PiiA-Portal („Patient informiert interaktiv Arzt“) absolvierten.

    Depressive Symptome wurden anhand der EPDS, mütterliche Angst durch den PRAQ sowie STAI und das allgemeine Gesundheitsempfinden mit Hilfe der GHS erfasst. Die körperliche Aktivität wurde durch den PPAQ und einen Sport Score als Subgruppe gemessen. Untersucht wurden die Korrelationen zwischen körperlicher Aktivität und den mentalen Outcomes Depression und Angst zu einzelnen Messzeitpunkten sowie im Verlauf. Regressionsanalysen erfolgten zur Evaluation von Prädiktoren affektiver Erkrankungen.

    Ergebnisse Während die sportliche Betätigung im Verlauf der Schwangerschaft nahezu unverändert blieb, zeigte sich eine signifikante Abnahme der körperlichen Gesamtbetätigung. Schwangere mit einer größeren Abnahme der körperlichen Gesamtaktivität zeigten peripartal eine signifikant stärkere Angst- und Depressionssymptomatik sowie eine ausgeprägte Geburtsangst. Eine Regressionsanalyse detektierte die präpartale Depressivität als wichtigsten Einflussfaktor postpartaler affektiver Erkrankungen, bestätigte jedoch auch die Gesamtaktivität als wichtigen Prädiktor.

    Zusammenfassung Sowohl eine mangelnde körperliche Betätigung als auch affektive Erkrankungen in der Schwangerschaft müssen als Risikofaktoren betrachtet und deren Prävention in die reguläre Schwangerenvorsorge integriert werden. PRO Anwendungen stellen dabei kostengünstige und universell einsetzbare Instrumente dar, um die Arzt-Patienten-Interaktion zu stärken und eine Optimierung der körperlichen und seelischen Gesundheit von Mutter und Kind zu fördern.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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