Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e126
DOI: 10.1055/s-0040-1717934
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin II

Die überwältigende Rolle von Ureaplasma spp. bei der Pathogenese der spontanen Frühgeburt – hat ein Screening doch einen Platz?

B Hollwitz
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Deutschland
,
S Gumpert
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Deutschland
,
G Yildirim
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Deutschland
,
M Ziemann
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Deutschland
,
K Hecher
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Beurteilung der Ureaplasmakolonisation als ursächlicher Faktor der Frühgeburtlichkeit und der Therapieaussichten

    Materialien Retrospektive Analyse der spontanen Frühgeburten vor 32+0 SSWim 10-Jahres-Zeitraum 2010-2019 in unserer Klinik im Hinblick auf Keimnachweis, Therapie und weiteren Verlauf.

    Methoden Insgesamt wurden 206 Einlinge als spontane Frühgeburt vor der abgeschlossenen 32. SSW lebend geboren. Mehrlinge und Kinder mit komplexen Fehlbildungen wurden von der Analyse ausgeschlossen. Fast 2/3 der Mütter waren Erstgebärende.

    Ergebnisse 97 Kinder kamen vaginal zur Welt, 109x wurde eine sekundäre Sectio durchgeführt. Die neonatale Mortalität betrug 6,6%. In 2/3 der Fälle konnte als Ursache der Frühgeburt mittels PCR und Kultur eine Infektion identifiziert werden. Die weitaus am häufigsten (38% aller Fälle) nachgewiesenen Erreger waren Ureaplasma spp., in etwa 15% der Fälle waren Anaerobier (Prevotella spp. oder Gardnerella vag.) beteiligt. 47 Frauen wurden in der Folge erneut schwanger und durch uns mitbetreut. Durch einen multimodalen Therapieersatz (Progesteron u./o. Zervix-Verschlussoperationen unter Antibiotikaschutz) konnten bis auf eine Patientin (Entbindung 31+0 SSW) alle Schwangeren ein mindestens 36 SSW reifes, gesundes Kind gebären.

    Zusammenfassung Ureaplasma spp. tragen erheblich zur Frühgeburtlichkeit bei. Der Nutzen eines Screenings konnte zwar bisher nicht bewiesen werden; unsere Daten sprechen aber dafür, dass dem Screening insbesondere von Risikogruppen (ART, habituelle Aborte/Eingriffe) doch eine Rolle zukommen könnte.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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