Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e131
DOI: 10.1055/s-0040-1717951
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin II

Progredientes metastasiertes Colonkarzinom in der Schwangerschaft- eine interdisziplinäre Herausforderung

J Meschede
1   Universitätsklinik Freiburg, Frauenklinik, Freiburg, Deutschland
,
H Bertz
2   Universitätsklinik Freiburg, Innere Medizin 1, Freiburg, Deutschland
,
M Kunze
1   Universitätsklinik Freiburg, Frauenklinik, Freiburg, Deutschland
,
I Juhasz-Böss
1   Universitätsklinik Freiburg, Frauenklinik, Freiburg, Deutschland
,
F Markfeld-Erol
1   Universitätsklinik Freiburg, Frauenklinik, Freiburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Verbesserung der Versorgung von onkologisch erkrankten Schwangeren

    Methode Fallbericht und Review

    Jede 1000. Schwangere erkrankt an einem Tumorleiden, die häufigsten Tumorentitäten sind hierbei Mammakarzinome, Melanome und Erkrankungen des hämatopoetischen Systems. Viele zytostatische Systemtherapien können nach Abschluss der Organogenese angewendet werden. Colonkarzinome sind mit 1:13000 Schwangeren eine sehr seltene Diagnose, so dass hier wenig Expertise besteht und ein interdisziplinäres Therapiekonzept ausgearbeitet werden muss.

    Fallbericht

    29j. Patientin im Z.n. Colonkarzinom 01/2018

    pT4b pN2b cM0 G2 auf dem Boden einer Colitis ulcerosa

    Z.n. Proktokolektomie 01/2018 extern

    Z.n. adjuvanter Chemotherapie mit FOLFOX 4

    Eintreten einer Schwangerschaft 2 Jahre später

    ED hepatische und lymphogeneMetastasierung 12.SSW

    Resektion einer solitären Lebermetastase und eines LK Konglomeratsparaaortal (extern) 15.SSW

    Progress mit Aszites, wiederholteAszitespunktionen, reduzierter Allgemeinzustand mit Schmerzen und eingeschränkter Nahrungsaufnahme 18.SSW

    Erstvorstellung UFK in der 26.SSW: Schmerztherapie, Re-Staging, Tumorboard, psychoonkologische Anbindung

    MRT Abdomen: Lebermetastasen, Peritonealkarzinose mit Infiltration Leber/Milz/Bauchwand, 4-Quadrantenaszites, Tumorformation im kleinen Becken mit Infiltration der Beckenwand, multiple Lymphknotenmetastasen

    Start der Re-Induktion mit FOLFOX, darunter engmaschige Überwachung der Schwangerschaft

    Gabe von 4 Zyklen Chemotherapie bis zur 33.SSW, gute Verträglichkeit mit hervorragendem Ansprechen

    Beginn der Geburtseinleitung 34+2.SSW

    Spontangeburt: 2950g, APGAR 8/9/10

    unauffälliges Wochenbett, Pat. stillt bis zur Wiederaufnahme der Chemotherapie

    Re-Staging 12.02.2020, Hinzunahme einer AK-Therapie geplant

    Zusammenfassung Der Fall zeigt, dass insbesondere bei Patientinnen mit hoher Tumorlast die Chemotherapie eine Verbesserung der Tumor-bedingten Symptome erbringt und ein Hinauszögern einer Behandlung aufgrund einer bestehenden Schwangerschaft die Prognose und die Lebensqualität der Patientin deutlich verschlechtert. Erkrankte Patientinnen sollten systematisch erfasst werden, um die Behandlung zu optimieren.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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