Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e145
DOI: 10.1055/s-0040-1717995
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin IV

PEONS: Prädiktion der Early-onset neonatal Sepsis (EONS) nach vorzeitigem Blasensprung (PPROM) mit vaginaler Mikrobiom-Analyse

J Zöllkau
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
2   Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen (CSCC), Jena, Deutschland
,
J Pastuschek
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
2   Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen (CSCC), Jena, Deutschland
,
L Borges
3   Helmholz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), Forschungsgruppe Mikrobielle Interaktionen und Prozesse, Braunschweig, Deutschland
,
Y Heimann
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
O Makarewicz
2   Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen (CSCC), Jena, Deutschland
4   Universitätsklinikum Jena, Institut für Infektionskrankheiten und Infektionskontrolle, Jena, Deutschland
,
M Bergner
5   Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin Halle/Saale, Halle (Saale), Deutschland
,
R Haase
6   Universitätsklinikum Halle (Saale), Abteilung für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Halle (Saale), Deutschland
,
J Stubert
7   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik, Klinikum Südstadt Rostock, Rostock, Deutschland
,
D.M Olbertz
8   Klinikum Südstadt Rostock, Abteilung Neonatologie und Neonatologische Intensivmedizin, Rostock, Deutschland
,
D Pieper
3   Helmholz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), Forschungsgruppe Mikrobielle Interaktionen und Prozesse, Braunschweig, Deutschland
,
K Dawczynski
2   Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen (CSCC), Jena, Deutschland
9   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Sektion Neonatologie/Pädiatrische Intensivmedizin, Jena, Deutschland
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
2   Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen (CSCC), Jena, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

Zielsetzung 30-40 % spontaner Frühgeburten folgen einem frühen vorzeitigen Blasensprung (preterm premature rupture of membranes, PPROM). Die Inzidenz einer frühen neonatalen Sepsis (early-onset neonatal sepsis, EONS) nach PPROM beträgt 14-22 % [1]. Brown et al. postulieren die vaginale Mikrobiom-Zusammensetzung als potentielles Diagnostikum der PPROM-EONS-Hochrisikogruppe [2]. Die Ziele der PEONS-Studie sind (1) die vaginale Mikrobiomanalyse nach PPROM zur Identifizierung prädiktiver Risikokonstellationen für die EONS-Entstehung und (2) die Untersuchung des korrespondierenden neonatalen Mikrobioms.

Material und Methoden Die prospektive multizentrische PEONS-Studie (ClinicalTrials.gov NCT03819192) schließt Schwangere nach PPROM zwischen 22+0 und 34+0 SSW ein. Der EONS-Nachweis des Neugeborenen definiert den primären Endpunkt. Mikrobiom-Analysen werden mittels 16S rRNA-Sequenzierung [3],[4] sequentieller Vaginalabstriche (direkt nach PPROM, 5-7 Tage nach antibiotischer Standardtherapie, zur Entbindung) sowie aus Nabelschnurblut, neonatalen Rachen- und Rektalabstrichen und dem Mekonium durchgeführt.

Ergebnisse Innerhalb der letzten 12 Monate wurden die avisierten 65 Patientinnen rekrutiert. Bislang entwickelten 24 % der eingeschlossenen Neugeborenen eine EONS. Erste Ergebnisse der vaginalen Mikrobiomanalyse zeigen in 12 Fällen eine Lactobacillus crispatus-Dominanz nach PPROM. Eine EONS wurde bisher in den Fällen beobachtet, in denen L. crispatus nach antibiotischer Therapie nicht mehr nachweisbar war, wohin nur in einem Fall mit weiterhin nachweisbarem L. crispatus eine EONS eintrat.

Zusammenfassung Die PEONS-Pilotstudie untersucht das vaginale Mikrobiom bei PPROM-Patientinnen hinsichtlich der EONS-Entwicklung beim Neugeborenen. Eine Zwischenanalyse bestätigt die Durchführbarkeit der Studie. Vorläufige Mikrobiom-Ergebnisse geben Hinweise der EONS-Prädiktion und eines Zusammenhangs zu mütterlichen und neonatalen Charakteristika.


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Interessenkonflikt

Es bestehen keine Interessenkonflikte.


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Article published online:
07 October 2020

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