Intravesikale Botoxinjektionen – Eine sichere Behandlungsaltervative im Alter?

Hintergrund Seit dem Jahr 2014 hat sich die intravesikale Botoxinjektion als eine gut wirksame Standardtherapie der überaktiven Blase etabliert. Sie gilt als komplikationsarm und sicher. Unklar ist jedoch, ob dies explizit auch für Patientinnen in hohem Alter und mit Komorbiditäten gilt. Ziel war es daher retrospektiv die Komplikationsrate und Zufriedenheit in Abhängigkeit des Alters und der Komorbidität zu erfassen.

Methoden Insgesamt wurden retrospektiv 143 Interventionen von 90 individuellen Patientinnen aus dem Zeitraum von 2007 bis 2017 gesammelt. Alle Behandlungen erfolgten an der Universitätsfrauenklinik Ulm. Gesammelt wurden Daten zum präoperativen Gesundheitszustand der Patientinnen, wie NYHA-, Charlson- und ASA-Scores, sowie Daten zu Vorbehandlungen und postoperative Komplikationen.

Ergebnisse Der durchschnittliche ASA-Score lag bei 2,61, und das durchschnittliche Alter bei 68 Jahren.

Bei den durchgeführten Interventionen zeigte sich insgesamt 4 intraoperative Komplikationen (2,7%),. Postoperativ zeigten sich 11 Komplikationen (7,6%). Nach Entlassung aus dem Krankenhaus zeigten sich 23 Komplikationen (16%), insgesamt 11 Blasenentleerungsstörungen und 11 rezidivierende Harnwegsinfekte. In dieser hochrelevanten Gruppe zeigte sich ein nur leicht erhöhtes Durchschnittsalter von 70,1 Jahren und ein durchschnittlicher ASA Score von 2,52.

Von den insgesamt 143 Interventionen zeigten sich 20 Patientinnen nach 25 (17,3%) durchgeführten Interventionen unzufrieden, zumeist aufgrund der o.g. Komplikationen. 17 (11,8) Patientinnen berichteten von einer Teilzufriedenheit. 64 (44%) Patientinnen waren postoperativ zufrieden.

Zusammenfassung Anhand der erhobenen Daten zeigte sich die intravesikalte Botoxinjektion als eine sichere Intervention und eine sichere Option auch im Alter, wobei aufgrund der nicht seltenen Nebenwirkungen wie z.B. Restharnbildung eine weitere Betreuung der Frauen notwendig ist.

Interessenkonflikt

Es bestehen keine Interessenkonflikte.

Publication History

Article published online:
07 October 2020