Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e179
DOI: 10.1055/s-0040-1718105
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Konservative Gynäkologie/Übergreifende Themen II

Evaluation genderspezifischer Faktoren und Assoziationen für die Wahl zur Facharztweiterbildung in der Gynäkologie und Geburtshilfe – Ergebnisse einer Befragung unter Medizinstudierenden im klinischen Studienabschnitt

M Riedel
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Frauenklinik, München, Deutschland
,
A Hennigs
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
A.-M Dobberkau
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
T Deutsch
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
N Rippinger
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
M Wallwiener
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
C Finkenzeller
3   Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Deutschland
,
M Golatta
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
J Heil
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
F Riedel
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Die Frauenheilkunde steht wie viele Fachgebiete vor der Herausforderung, aktiv Nachwuchs zu gewinnen. Es ist unklar, welche Faktoren, Vorstellungen und Assoziationen unter Studierenden bei der Wahl für (oder gegen) die Weiterbildung in diesem Fachgebiet eine Rolle spielen. Bekannt ist lediglich das deutlich höhere Interesse weiblicher Absolventinnen. Ziel ist eine Analyse insbesondere in Hinblick darauf, welche genderspezifischen Unterschiede die Wahl der Facharztweiterbildung beeinflussen.

    Materialien und Methoden Mittels eines Fragebogens (44 Items) wurden zwischen 02/2019-12/2019 n = 287 Humanmedizin-Studierende (61,3 % weiblich, 38,7 % männlich) zu möglichen Assoziationen und Einflusskriterien für die Facharztweiterbildung befragt. Ausgewertet wurde mittels eines Regressionsmodell (Generalized Linear Model mit Desparsified Lasso), um Interaktionseffekte auf der Basis des Geschlechtes der Studierenden zu analysieren.

    Ergebnisse Von den Befragten gaben 63/176 (35,8 %) der weiblichen Studierenden und 12/111 (10,8 %) der männlichen Studierenden an, eine Weiterbildung zum Facharzt für Gynäkologie/Geburtshilfe in Betracht zu ziehen. Das Regressionsmodell zeigte in den Assoziations-Items keine breiten genderspezifischen Interaktionseffekte. Männliche Studierende assoziieren allerdings signifikant häufiger mit der Frauenheilkunde eine subjektiv erhöhte Erwartungshaltung weiblicher Patientinnen (p < 0,05). Signifikante Prädiktoren für das Interesse Studierender an der Facharztweiterbildung, unabhängig vom Geschlecht, sind u.a. Vorbilder im Medizinstudium, die Möglichkeiten praktisch oder interventionell zu arbeiten und gute Erfahrungen mit dem Fach durch Famulatur bzw. PJ-Tertial (p < 0,05).

    Zusammenfassung Unsere Daten zeigen, dass für die Interessensteigerung unter Studierenden, unabhängig vom Geschlecht, ausreichend praktische Erfahrungen, klinische Vorbilder und insgesamt positive Erfahrung in der Lehre essentiell sind. Darüber hinaus suggerieren die Daten die Notwendigkeit eines offenen Dialogs zum Umgang mit bestehenden, unterschiedlichen Assoziationen und Geschlechterrollen in der Frauenheilkunde.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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