Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e181
DOI: 10.1055/s-0040-1718110
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Konservative Gynäkologie/Übergreifende Themen II

Akzeptanzanalyse eines Screenings auf peripartale psychische Belastung im Rahmen des Projekts Mind:Pregnancy – eine Befragung von Schwangeren und GynäkologInnen

T.G Trinh
1   Universitäts-Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
M Müller
2   Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland
,
M Wallwiener
1   Universitäts-Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
S Wallwiener
1   Universitäts-Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Das Ziel dieser Studie war, die Akzeptanz eines universalen, pränatalen Screenings auf peripartale psychische Belastung (PPB) mittels Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) zu untersuchen. Dies erfolgte im Rahmen der prospektiv bizentrischen Studie Mind:Pregnancy (Baden-Württemberg).

    Methoden Zwei selbstverfasste Fragebögen wurden im Dezember 2019 per Online-Umfrage an n = 2094 Schwangere beziehungsweise postalisch an n = 334 gynäkologische Praxen verschickt, welche bis zu diesem Zeitpunkt bei Mind:Pregnancy registriert waren. Die Fragebögen enthielten selbst generierte Fragen sowie Elemente aus bereits publizierten Bögen zur Akzeptanzanalyse. Sie bezogen sich auf soziodemographische Daten, die Einstellung zu und Erfahrungen mit PPB sowie das pränatale Screening.

    Ergebnisse Insgesamt beantworteten n = 732 Schwangere und n = 159 gynäkologische Praxen die Umfrage. 71,7 % (501/699) der Schwangeren erachteten PPB nach wie vor als Tabuthema und 90,1 % (630/699) waren der Meinung, dass ein Screening das Bewusstsein für PPB stärken könnte. Ein Screening wurde von Schwangeren als sehr sinnvoll angesehen, besonders von denjenigen mit aktuellen (p=.00) oder früheren (p=.01) Schwangerschaftskomplikationen und/oder psychischer Vorbelastung. Die Mehrheit der GynäkologInnen (109/159, 68,5 %) fand ein Screening auf PPB gerechtfertigt. 73,8 % (520/705) der Schwangeren glaubten, dass ein Screening die Schwangerenvorsorge verbessern würde und knapp die Hälfte fühlte sich durch die Screeningteilnahme unmittelbar besser betreut in der Schwangerenvorsorge.

    Zusammenfassung Das Screening auf PPB erfuhr eine hohe Akzeptanz sowohl von Schwangeren als auch niedergelassenen GynäkologInnen. Es hilft der Entstigmatisierung von PPB und leistet gleichzeitig einen Beitrag zur Verbesserung der Schwangerenvorsorge. Bestrebungen hinsichtlich eines Screenings sollten die Etablierung in ein strukturiertes Programm fördern, um bürokratische Hürden zu minimieren und eine nahtlose therapeutische Anbindung zu gewährleisten.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

    © 2020. Thieme. All rights reserved.
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany