Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e191
DOI: 10.1055/s-0040-1718113
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Gynäkologische Onkologie I

Identifikation von Hochrisiko-Familien mit gynäkologischen Krebserkrankungen und hereditärem Tumorsyndrom

C Hebel
1   Frauenklinik Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
A.-S Vesper
1   Frauenklinik Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
B Cierna
1   Frauenklinik Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
C Engel
2   Universität Leipzig, Institut für medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Leipzig, Deutschland
,
T Fehm
1   Frauenklinik Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
D Niederacher
1   Frauenklinik Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Aus dem Kollektiv des Düsseldorfer Zentrums für familiären Brust- und Eierstockkrebs (FBREK) sollen Hochrisiko-Familien identifiziert werden, um Rückschlüsse für die Optimierung der Identifikation und präventive Versorgung solcher Familien abzuleiten. Dies geschieht anhand des Auswahlkriteriums „mindestens drei verschiedene Primärtumore in einem Familienmitglied“. Die Sensitivität des Selektionskriterium für ein „Cancer-Syndrom“ wird evaluiert.

    Methoden 1. Screening des FBREK-Kollektivs aus der zentralen Datenbank des GC-HBOC (am IMISE in Leipzig) nach Patienten mit mindestens drei verschiedenen, nach ICD-10 kodierten, Primärtumoren 2. Formulierung von Kriterien zur Überprüfung einer Hochrisikobelastung. 3. Analyse des statistisch berechneten Mutationsrisikos für BRCA1, BRCA 2, PALB2, ATM und CHEK2 mittels Pligu-Stammbaumkreation und BOADICEA 4. 4. Erheben und Überprüfen des Mutationsstatus mittels TruRisk® -Panelanalyse.

    Ergebnisse 45 Patienten konnten selektiert werden, die dem Auswahlkriterium entsprechen. Ausgewählte Analysekriterien beziehen sich auf das Erkrankungsalter, multiple Tumore, Bilateralität/Multifokalität, das Geschlecht, die Histologie und die Tumorverteilung in der Familienkonstellation. Die Berechnung mittels BOADICEA 4 ergab eine mittlere Mutationsnachweiswahrscheinlichkeit von 25,3 % über das gesamte Kollektiv (BRCA1 12 %, BRCA2 9 %, PALB2 1,7 %, ATM 0,9 %, CHEK2 1,5 %). Mittels TruRisk® -Panelanalyse konnten bislang 10 pathogene Mutationen in dem Kollektiv klassifiziert werden (40 % BRCA1-Mutationen, 20 % CHEK2, je 10 % RAD51C/D, BRCA2 und PALB2). Für diese lag die berechnete mittlere Mutationsnachweiswahrscheinlichkeit bei 40,9 %.

    Zusammenfassung Durch das Selektionskriterium konnte bei 22 % der eingeschlossenen Familienmitglieder eine pathogene Mutation in der TruRisk® -Panelanalyse nachgewiesen werden. Eine Mutationsnachweiswahrscheinlichkeit von hingegen 10 % ergibt sich durch das Erfüllen der Einschlusskriterien des GC-HBOC.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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