Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e194
DOI: 10.1055/s-0040-1718148
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Gynäkologische Onkologie II

„Next-Generation-Sequencing basierte BigData Management Plattform“ für die personalisierte Therapie bei fortgeschrittenen gynäkologischen Tumoren und beim metastasierten Mammakarzinom

B Jäger
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
E Honisch
2   Frauenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf, Forschungslabore, Düsseldorf, Deutschland
,
A.-K Volkmer
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
A.-S Vesper
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
E Ruckhäberle
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
D Niederacher
2   Frauenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf, Forschungslabore, Düsseldorf, Deutschland
,
T Fehm
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen werden personalisierte Therapiekonzepte immer wichtiger. Ziel ist ein individuelles Behandlungskonzept, welches auf molekulargenetischen Eigenschaften des Primärtumors, der Metastasen oder Keimbahnmutationen basiert.

    Materialien und Methoden Eine Next Generation Sequencing (NGS)- Analyse von Blut- und Tumorgewebe mit spezifischen Multi-Gen-Panels bis hin zur Exomanalyse des Tumors wird durchgeführt. Die Informationstechnologie Molecular Health Guide® erstellt einen Bericht, der die Ergebnisse mit dem derzeit existierenden biomedizinischen Wissen abgleicht und eine personalisierte Tumortherapie ableitet. Anhand des Biomarkerprofils werden zudem Medikamente aufgelistet, die sich in der klinischen oder auch präklinischen Prüfung befinden oder für andere Tumorentitäten zugelassen sind. Im „Genomic Tumor Board“ werden individuelle Therapiekonzepte festgelegt.

    Ergebnisse 23/48 für das Pilotprojekt eingeschlossene Patientinnen (40 Mamma-, 2 Ovarial-, 3 Vulva-, 2 Endometrium- und 1 Zervixkarzinom) konnten bisher vollständig analysiert werden. In 12 Fällen gab es zu wenig Material.

    Die nachgewiesenen Mutationen betreffen bei allen ausgewerteten Patientinnen bekannte Onko- und Tumorsurpressorgene, teils mit direkter Therapierelevanz.

    Bei einer Patientin mit luminal B Mammakarzinom zeigte sich ein Therapieversagen unter Letrozol und Palbociclib, das möglicherweise durch eine Nonsense-Mutation des Retinoblastom-Gens RB1 p.E184Ter erklärt werden kann. Zudem präsentierte sich eine PIK3CA-Mutation (p.H1047R) als mögliches Therapietarget für Alpelisip.

    Bei einer Patientin mit luminal A Mammakarzinom konnte eine AKT1-Mutation in einer Metastase nachgewiesen werden (AKT1 p.E17K). Es erfolgte die Umstellung auf eine Therapie mit Everolimus.

    Zusammenfassung Die Ergebnisse legen nahe, dass NGS-basierte „Big Data Management“-Konzepte der Tumoranalyse die individualisierte Therapieplanung bei den fortgeschrittenen gynäkologischen Tumoren entscheidend beeinflussen könnten. Künftig wird ein Core-Gene-Panel bestehend aus den häufigsten betroffenen Genen eingesetzt werden.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

    © 2020. Thieme. All rights reserved.
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany