Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e244-e245
DOI: 10.1055/s-0040-1718263
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report I

Großer muzinöser Borderline-Tumor des Ovars in der Schwangerschaft: Case Report und mögliche Therapiestrategien

F Frey
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
F Reinhardt
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
AK Volkmer
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
T Fehm
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Das Auftreten eines Borderline-Tumors (BOT) des Ovars ist selten auch während einer Schwangerschaft möglich, es zeigt sich häufiger ein bereits fortgeschrittenes Stadium. Eine operative Resektion des Befundes ist per Laparoskopie oder Laparotomie möglich, bei großen BOT bietet die Laparotomie insbesondere im zweiten und dritten Trimenon Vorteile.

    Materialien und Methoden Wir berichten über eine 39-jährige Patientin mit Erstvorstellung in der 28+0. Schwangerschaftswoche bei abdominellen Schmerzen aufgrund eines großen zystischen Adnextumors. Bei sonographisch unauffälliger Gravidität erfolgten konsiliarische gastroenterologische und chirurgische Vorstellungen, Tumormarkerbestimmungen sowie Bildgebung mittels MRT. Nach prophylaktischer Lungenreifeinduktion und Schwangerschaftsprolongation bis zur 31+0. Schwangerschaftswoche erfolgte die operative Befundentfernung per Längslaparotomie mit Adnexektomie rechts unter kontinuierlicher sonographischer Überwachung des Kindes. Je nach histologischem Ergebnis des intraoperativen Schnellschnittes wurde eine Beendigung der Operation bei Gutartigkeit oder bei Malignität eine Entbindung per Sectio mit anschließender onkologischer Operation geplant. Im Schnellschnitt zeigte sich ein muzinöses Zystadenom, in der endgültigen Histologie ein 15cm messender muzinöser BOT des Ovars vom intestinalen Typ. In der 39.Schwangerschaftswoche erfolgte die Komplettierungsoperation mit Omentektomie, Peritoneal-PEs und Appendektomie im Rahmen einer primären Re-Sectio Caesarea. Alternativ wäre nach abgeschlossener Wundheilung ein Spontanpartus mit nach dem Wochenbett durchgeführter laparoskopischer Komplettierungsoperation möglich gewesen.

    Ergebnisse In der Nachsorge zeigten sich keine Auffälligkeiten. Bei abgeschlossener Familienplanung wird nun die Adnexektomie der Gegenseite mit gegebenenfalls Hysterektomie durchgeführt.

    Zusammenfassung Besondere Bedeutung kommt der interdisziplinären Zusammenarbeit in der präoperativen Diagnostik von Ovarialtumoren zu. Operative Eingriffe während der Schwangerschaft sind per Laparoskopie oder Laparotomie möglich. Bei dem vorgestellten Fall erfolgte aufgrund der Befundgröße und des fortgeschrittenen Schwangerschaftsalters die primäre Längslaparotomie.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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