Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e256
DOI: 10.1055/s-0040-1718298
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Management einer großen Ovarialzyste in einer fortgeschrittenen Schwangerschaftswoche

M Medl
1   Uniklinik Freiburg, Freiburg, Deutschland
,
M Kunze
1   Uniklinik Freiburg, Freiburg, Deutschland
,
I Juhasz-Böss
1   Uniklinik Freiburg, Freiburg, Deutschland
,
F Markfeld-Erol
1   Uniklinik Freiburg, Freiburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Symptomatische Ovarialzysten in der Schwangerschaft, welcher einer operativen Therapie bedürfen, sind selten. Die Entfernung einer Zyste, vor allem bei sehr adipösen Patientinnen, stellt einige Herausforderungen dar.

    Wir berichten über eine 24- jährige Gravida I/Para 0 in der 25+5 Schwangerschaftswoche mit einem Body-Mass-Index von 48 kg/m2, welche sich mit subakutem Abdomen vorstellte. Die Feststellung der Schwangerschaft erfolgte am Vortag. Es erfolgte die Erstdiagnose einer 18x12x12 cm großen Ovarialzyste links ohne sicheren Anhalt für eine Torsion. Bei zeitgerechter sowie unauffälliger Schwangerschaft wurde zunächst eine Lungenreifeinduktion mit Betamethason gestartet und anschließend ein konservatives Vorgehen mittels Punktion gewählt. Hier konnten 1100 ml seröses Sekret abgelassen werden. Anschließend war die Patientin beschwerdefrei. In der Zytologie zeigte sich kein Hinweis auf ein malignes Geschehen. Bei Beschwerdefreiheit wurde die Patientin im Verlauf entlassen.

    In der 29+4 Schwangerschaftswoche stellte sich die Patientin wieder mit akutem Abdomen vor. Im Ultraschall stellte sich bei abermals unauffälliger Schwangerschaft heraus, dass die Zyste wieder eine Größe von 14x10x10 cm mit nun jedoch suspektem Binnenecho erreicht hatte. Jetzt wurde die Indikation zur Laparotomie gestellt. Intraoperativ zeigte sich eine zweifache Torsion, es erfolgte eine Adnexektomie links. Histologisch wurde eine ungewöhnlich große Corpus-luteum Zyste nachgewiesen.

    In der 38. Schwangerschaftswoche hat die Patientin spontan vaginal entbunden.

    Zusammenfassung Bei Erstdiagnose, nicht lungengereiftem Feten und am Vortag erstdiagnostizierter Schwangerschaft war die Punktion vertretbar. Im Verlauf war bei ausgeprägter Adipositas, starker Schmerzsymptomatik und akutem Abdomen die Laparotomie im dritten Trimenon nicht mehr vermeidbar. Operationen können auch in fortgeschrittener Schwangerschaftswoche mit gutem maternalen und fetalen Outcome sicher durchgeführt werden.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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