Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e259
DOI: 10.1055/s-0040-1718306
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Endometriose-assoziiertes klarzelliges Karzinom der Sectionarbe – eine Fallvorstellung

L Paul
1   Universitätsklinikum Köln, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Deutschland
,
D Ratiu
1   Universitätsklinikum Köln, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Deutschland
,
B Morgenstern
1   Universitätsklinikum Köln, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Deutschland
,
P Mallmann
1   Universitätsklinikum Köln, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Endometrioseherde treten nur in ca. 0,5-1 % aller Fälle in kutanem Gewebe auf. Ein postoperatives Auftreten in abdominellen Narben ist meist nach Sectio caesarea oder Hysterektomie (0,03 %-0,4 %) beschrieben, eine maligne Entartung ist extrem selten. In dieser Kasuistik berichten wir über den Fall eines klarzelligen Endometriumkarzinoms auf dem Boden einer Endometriosis uteri externa in der Sectionarbe.

    Krankheitsverlauf Wir berichten über den Fall einer 54-jährigen Patientin, die sich mit einer ulzerierenden Raumforderung im Bereich einer bestehenden Sectionarbe vorstellte. Nebenbefundlich besteht eine Adipositas per magna (BMI 60). Die Stanzbiopsie des Befundes ergab ein teils klarzelliges diffus nekrotisches Karzinom. Bildmorphologisch zeigte sich eine 7,5cm große Verdichtung im subkutanen Fettgewebe der Bauchdecke. Neben einer unauffälligen Hysteroskopie mit fraktionierter Abrasio, sowie einer transvaginalen Laparoskopie führten wir die radikale Resektion des Bauchdeckenbefundes in sano unter Teilresektion der Muskelfaszie durch.

    Die histologische Aufarbeitung zeigte Infiltrate eines 12,5cm messenden klarzelligen Endometriumkarzinoms, entstanden auf dem Boden einer im Randbereich nachweisbaren Endometriosis uteri externa.

    Im interdisziplinären Tumorboard wurde die Empfehlung einer Chemotherapie mit sechs Zyklen Carboplatin und Paclitaxel ausgesprochen, welche von der Patientin jedoch abgelehnt wurde.

    Nach 21 Monaten kam es zu einem beidseitigen inguinalen Tumorrezidiv. Es erfolgte eine Hysteroskopie und Corpusabrasio, sowie die inguinale Tumorextirpation. Hier zeigten sich erneut Tumorinfiltrate eines klarzelligen Karzinoms, vereinbar mit Lymphknotenkonglomerat-Metastasen. Wir empfahlen die adjuvante Chemotherapie und Radiatio.

    Schlussfolgerung Mit allgemein steigender Sectio-Inzidenz ist auch ein Anstieg an maligne entarteten Bauchdeckenendometriosefällen zu erwarten. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung besteht bis dato keine allgemein gültige Behandlungsstrategie, sodass weitere Studien zur Klärung eines optimalen Therapieregimes notwendig sind.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

    © 2020. Thieme. All rights reserved.
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany