Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e266
DOI: 10.1055/s-0040-1718330
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Diagnostik und Behandlung eines Brust-Implantat-assoziierten anaplastischen Lymphoms – ein Case Report

C Van Aken
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
K Riecke
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
V Müller
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
B Schmalfeldt
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
K Seiffert
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
I Witzel
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Die Vorstellung einer 53-jährigen Patientin erfolgte zur Mitbetreuung bei einer seit 11/2018 bestehender Lymphknotenschwellung rechts axillär bei einliegenden texturierten Silikonimplantaten (seit 2011). Eine externe Mammadiagnostik ergab einen unauffälligen Befund. Bei weiterbestehender axillärer Lymphadenopathie erfolgte erst 6 Monate später eine CT-Untersuchung von Hals/Thorax und Abdomen, in der sich eine axilläre und infraklaviculäre Lymphadenopathie rechts und ein neuaufgetretenes Serom von 1cm um das rechte Implantat darstellte. Es erfolgte eine Lymphknotenbiopsie mit Nachweis eines CD30-positiven, ALK-negativen Brustimplantat-assoziierten anaplastischen großzelligen T-Zell Lymphoms (Bia-ALCL).

    Methode Die durchgeführten Umgebungsuntersuchungen (MRT-Mamma, cMRT) zeigten keine weiteren Lymphommanifestationen, so dass im interdisziplinären Tumorboard die Prothesenresektion beidseits mit vollständiger Kapsulektomie festgelegt wurde.

    Ergebnisse In der histopathologischen Aufarbeitung postoperativ konnte eine Manifestation des Lymphoms perikapsulär festgestellt werden, sodass sich ein postoperatives Tumorstadium von pT4 cN2 M0 (Stadium III n. NCCN-Guideline) ergab. Es wurde die adjuvante Chemotherapie mit 4x CHP (Cyclophosphamid, Doxorubicin, Prednisolon) und Brentuximab (CD 30 pos.) sowie eine nachfolgende Radiatio lokal der Lymphabflusswege durchgeführt.

    Diskussion Bei der Minderheit der Patientinnen manifestiert sich ein Bia-ALCL durch einen soliden Tumor ohne Serombildung um das Implantat. Im vorliegenden Fall führte das zunächst isolierte Vorliegen einer axillären Lymphadenopathie zu einer verzögerten Diagnostik. Auch bei neu aufgetretener Lymphadenopathie ohne anderweitiges intramammäres Korrelat bei einliegenden Silikonimplantaten sollte eine Lymphomdiagnostik differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.


    #

    Interessenkonflikt

    Barbara Schmalfeldt: Forschungsunterstützung: Roche, MSD, Tesaro, Pfizer; Vortragstätigkeit: Roche AstraZeneca, Tesaro, Ethicon, PharmaMar; Beratertätigkeit:Roche AstraZeneca, Tesaro, Ethicon, PharmaMar, Clovis, Isabel Witzel: Forschungsunterstützung: MSD; Vortragstätigkeit: Amgen, AstraZeneca, Celgene, Daiichi-Sankyo, Esai, Pfizer; Beratertätigkeit:Roche Novartis, Pfizer, Katharina Seifert: Vortragstätigkeit: Roche, Sandoz Hexal, Volkmar Müller: Forschungsunterstützung: Novartis, Roche,Seattle Genetics, Genetech; Vortragstätigkeit: Amgen, AstraZeneca, Daiichi-Sankyo, Esai, Pfizer, MSD, Novartis, Tera; Beratertätigkeit: Genomic Health, Hexal, Roche, Pierre Fabre, Amgen, Novartis, MSD, Daiichi-Sankyo, Esai, Caroline van Aken: Reisekostenunterstützung: Senologiekongress 2019 durch Sandoz Hexal. Alle anderen Autoren haben erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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