Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e275
DOI: 10.1055/s-0040-1718355
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Lebendgeburt und Uteruserhalt bei Cervixschwangerschaft

A Köninger
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Essen, Deutschland
,
J Theysohn
2   Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen, Deutschland
,
Nguyen B-P
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Essen, Deutschland
,
N Koliastas
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Essen, Deutschland
,
A Iannaccone
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Essen, Deutschland
,
R Kimmig
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Essen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Wie berichten über eine erste Lebendgeburt einschließlich Uteruserhalt bei Cervixschwangerschaft (CEP, cervical ectopic pregnancy).

    Case report: IIG II Para im Zustand nach zwei Sectiones stellte sich in der 8. Schwangerschaftswoche (SSW) mit Cervixschwangerschaft vor. Der Gestationssack befand sich kaudal des inneren Muttermundes in der Endocervix. Sonographische Kriterien einer AIP (abnormally invasive placenta) waren in Form einer Hypervaskularisation gegeben. Ein Schwangerschaftsabbruch wurde von der Patientin aus ethischen Gründen abgelehnt.

    In der 12. SSW erfolgte eine prophylaktische Cerclage zur Blutungsvermeidung durch Zervixdehnung. Zur Infektionsprophylaxe wurden wöchentliche Vaginalspülungen einschließlich klinischer Untersuchung und Abstrichentnahme durchgeführt. In der 30 + 0. SSW veranlassten unspezifische Schmerzen zur Sectioindikation.

    Es erfolgte die Kindsentwicklung durch eine sehr kaudale transversale Cervikotomie, da die Plazenta die Cervix glockenartig ausfüllte und den inneren Muttermund von kaudal her bedeckte. Die Plazenta wurde in situ belassen und die Cervikotomie verschlossen. Anschließend erfolgte eine Embolisation über die A. uterina beidseits mittels kalibrierter Partikel (700-1200µm Durchmesser), technisch ähnlich einer Uterus-Arterien-Embolisation bei Uterusmyomen. Nach zwei Tagen zeigte sich sonographisch eine avaskuläre, partiell gelöste und in echoleerer Flüssigkeit flottierende Plazenta ohne vaginale Blutung; zudem zeigte sich eine transfusionspflichtige Makrohämaturie. Es erfolgte die Re-Laparotomie mit erneuter Cervikotomie und kompletter Entfernung der Plazenta. Es bestand eine Blasenläsion mit Verbindung zum Cervixinneren, welche die Makrohämaturie erklärte. Durch eine Portioplastik (Invertierung der Muttermundslippen) wurde eine rasche Blutstillung erreicht. Gesamthaft erhielt die Patientin 8 Erythrozytenkonzentrate ohne lebensbedrohliche Kreislaufinstabilität.

    Zusammenfassung Die genannten Vorgehensweisen ermöglichten das Austragen des Kindes bis zur 31. SSW und den Uteruserhalt bei einer Cervixschwangerschaft.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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