Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2020; 48(06): 429
DOI: 10.1055/s-0040-1718485
Abstract
DVG

Labordiagnostik der AFB: Nachweis von AFB-Sporen in unterschiedlichen Matrizes

J Ebeling
1   Länderinstitut für Bienenkunde, Hohen Neuendorf bei Berlin
,
A Fünfhaus
1   Länderinstitut für Bienenkunde, Hohen Neuendorf bei Berlin
,
E Genersch
1   Länderinstitut für Bienenkunde, Hohen Neuendorf bei Berlin
2   Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen, Freie Universität Berlin
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine tödliche Infektion der Brut der westlichen Honigbiene (Apis mellifera) mit dem grampositiven, sporenbildenden Bakterium Paenibacillus (P.) larvae. Die AFB ist hochansteckend und tötet nicht nur einzelne Larven, sondern auch ganze Völker. Sie ist daher in vielen Ländern eine anzeigepflichtige Tierseuche. Die AFB gilt als ausgebrochen, wenn in einem Volk sowohl klinische Symptome vorhanden sind als auch der Erreger, P. larvae, in Untersuchungsmaterial aus diesem Volk nachgewiesen wird. Wenn also bei der visuellen Inspektion der Brutwaben eines Volks verdächtige klinische Symptome auffallen, muss diese Verdachtsdiagnose durch den Nachweis des Erregers im Labor bestätigt werden. Beruht der Verdacht auf Ausbruch der AFB auf dem Labornachweis des Erregers in Probenmaterial aus einem Volk, muss immer eine klinische Untersuchung des infizierten Volks folgen, um den Verdacht auf den Ausbruch der Seuche zu bestätigen oder zu widerlegen.

    Zur frühzeitigen Identifikation infizierter Völker bieten einige Bieneninstitute in Deutschland sog. AFB-Monitoringprogramme an. Bei diesen Programmen können Imker auf freiwilliger Basis im Rahmen von Eigenkontrollen Futterkranzproben einschicken, die auf Sporen von P. larvae untersucht werden. In anderen Ländern haben sich als Untersuchungsmatrizes für derartige Programme Bienen- oder Gemüllproben etabliert.

    Methode Zusätzlich zur etablierten Labormethode zur Untersuchung von Futterkranzproben auf Sporen von P. larvae haben wir eine Methode zum Sporennachweis in Bienenproben entwickelt. Für einen Vergleich der beiden Methoden lagen uns von 115 Völkern aus AFB-Sperrbezirken Futterkranz- und Bienenproben vor.

    Ergebnisse Unsere Daten zeigen, dass die Mehrzahl der infizierten Völker sowohl über die Untersuchung des Futterkranzhonigs (FKH) als auch über die Untersuchung einer Bienenprobe (BP) identifiziert wird. Die BP-Untersuchung scheint dabei etwas sensitiver zu sein. Allerdings bleibt bei beiden Methoden ein geringer Prozentsatz infizierter Völker unerkannt. Bei klinisch kranken Völkern unterscheiden sich die Methoden nicht. Die FKH-Untersuchung ist ein etabliertes und geeignetes Verfahren für die Monitoring-Routine. Die Methode zur Untersuchung von Bienenproben bietet den Vorteil, dass mit ihr auch brutfreie Völker und Schwärme untersucht werden können.


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    Publication History

    Article published online:
    04 December 2020

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