Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2021; 49(01): 70
DOI: 10.1055/s-0040-1722393
Abstracts
DVG

Feline Hyperthyreose: Transdermaler Wirkstofftransfer via Nanocarrier im Vergleich zur oralen Standardtherapie mit Thiamazol in einer randomisierten, kontrollierten, multizentrischen Studie

D Böhm
1   Klinik für kleine Haustiere, Freie Universität Berlin, Berlin
,
S Moré
2   Dendropharm GmbH, Berlin
,
M Volkmann
3   Institut für Veterinär-Epidemiologie und Biometrie, Freie Universität Berlin, Berlin
,
R Haag
4   Institut für Chemie und Biochemie, Freie Universität Berlin, Berlin
,
B Kohn
1   Klinik für kleine Haustiere, Freie Universität Berlin, Berlin
› Institutsangaben
 
 

Einleitung Zur Behandlung der felinen Hyperthyreose werden häufig orale Thyreostatika verwendet, doch tolerieren nicht alle Katzen eine orale Medikamentengabe. Wie aus einer Vorstudie[ 1 ] hervorgeht, könnte die Behandlung über eine transdermale Wirkstoffgabe eine mögliche Alternative sein.

Ziel Nachweis der Nichtunterlegenheit transdermaler Thiamazolsalbe gegenüber oral verabreichten Thiamazoltabletten.

Material und Methoden Einschlusskriterium für die kontrollierte, multizentrische Studie war eine Serum-T4-Konzentration > 4,5 µg/dl. Anschließend wurden die Katzen zufällig der dermalen (D-Gr.; Tagesdosis Thiamazol 3,6 bzw. 7,2 mg, wenn T4 > 4,5–10 bzw. > 10 µg/dl) oder oralen Behandlungsgruppe (O-Gr.; Tagesdosis 5 mg) zugewiesen. Als primärer Endpunkt wurde der Anteil euthyreoter Katzen (T4 0,8–4,0 µg/dl) in der „Per-Protocol Population“ nach 16 Wochen Behandlungsdauer definiert. Als Nichtunterlegenheitsgrenze wurde a priori ein Unterschied der Erfolgsraten zwischen beiden Gruppen von 10 % festgelegt. Nichtunterlegenheit der D-Gr. war gegeben, wenn das untere 95 %-Konfidenzintervall größer –10 % war. Für weitere Analysen auf Überlegenheit wurde eine Grenze von 0 % definiert.

Ergebnisse Insgesamt wurden 143 Katzen eingeschlossen, von denen 88 Tiere den primären Endpunkt erreichten (D-Gr. 53, O-Gr. 35). Von den 53 Katzen in der D-Gr. waren nach 3, 6, 9 bzw. 16 Wochen 71,7 %, 77,4 %, 83,0 % und 83,0 % sowie von den 35 Katzen in der O-Gr. 45,7 %, 62,9 %, 64,5 % und 54,3 % euthyreot. Zu allen Kontrollpunkten konnte die Nichtunterlegenheit und in Woche 3 und 16 die Überlegenheit der D-Gr. gegenüber der O-Gr. nachgewiesen werden (Konfidenzintervall in Woche 3, 6, 9 bzw. 16: 5,5–46,5 %; –5,1 bis 34,1 %; –1,2 bis 38,2 %; 9,3–48,1 %).

Schlussfolgerung und Diskussion Die Studie zeigt, dass eine transdermale Formulierung von Thiamazol, die auf CMS- Nanocarriern basiert, in ihrer Wirksamkeit zu keinem Studienzeitpunkt der oralen Behandlung unterlegen war. Daher ist die transdermale Applikation von Thiamazol ebenso zur Behandlung der felinen Hyperthyreose geeignet wie die orale Verabreichung.


#
  • Literatur

  • 1 Böhm D. et al. Nanocarrier in der Tiermedizin – eine Pilotstudie zur Behandlung der felinen Hyperthyreose mit auf Nanocarriern basierender Thiamazolsalbe. Schweiz Arch Tierheilkd 2020; 162 (04) : 223-234

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
15. Februar 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

  • Literatur

  • 1 Böhm D. et al. Nanocarrier in der Tiermedizin – eine Pilotstudie zur Behandlung der felinen Hyperthyreose mit auf Nanocarriern basierender Thiamazolsalbe. Schweiz Arch Tierheilkd 2020; 162 (04) : 223-234