Rofo 2021; 193(S 01): S3
DOI: 10.1055/s-0041-1723132
Vortrag (Wissenschaft)
Bildverarbeitung/IT/Software

Stellenwert klinischer Informationen auf die Objektivität von CT-Befunden

F Schön
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
R Sinzig
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
C Radosa
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
T Ittermann
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
R Hoffmann
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
S Blum
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
J Kühn
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Die radiologische Befundung wird häufig, aber möglicherweise fälschlich als objektiv und definitiv angesehen. Ziel der laufenden Studie ist die Untersuchung des Stellenwertes klinischer Informationen in der radiologischen Befundung der onkologischen Primärdiagnostik.

    Material und Methoden Bislang wurden CT-Datensätze der Primärdiagnostik von 38 Patienten mit einem Karzinom diverser Tumorentitäten sowie 7 Patienten ohne Tumorgeschehen retrospektiv ausgewertet. Die CT-Datensätze wurden unabhängig voneinander von zwei Radiologen mit unterschiedlicher CT-Erfahrung (Facharzt: > 15 Jahre, Assistenzarzt: 6 Monate) zunächst in Unkenntnis und 3 Monate später in Kenntnis der klinischen Informationen ausgewertet. Beide Reader wurden instruiert sich auf eine Diagnose festzulegen. Sensitivität und Spezifität für die Detektion des Primärtumors wurden mit und ohne klinische Informationen ermittelt.

    Ergebnisse Die Sensitivität der Detektion von Primärtumoren konnte über beide Radiologen unter Kenntnis der klinischen Informationen von 70% auf 88% signifikant gesteigert werden (p < 0,01). Auch in der getrennten Auswertung der beiden Radiologen wurden in Kenntnis der klinischen Angaben mehr Diagnosen korrekt gestellt; beim erfahrenen Radiologen ohne Signifikanz: 32/38 vs. 36/38, p > 0,05; beim Assistenten mit signifikanter Verbesserung: 21/38 vs. 31/38, p < 0,05. Die korrekte Identifizierung der tumorfreien Patienten (Spezifität) blieb unter Angabe klinischer Informationen im Wesentlichen unverändert; 86% vs. 93%; p > 0,05.

    Schlussfolgerungen Die Kenntnis klinischer Informationen verbessert die Befundqualität. Insbesondere bei Berufseinsteigern sind die klinischen Angaben für die Befundung radiologischer Bilddaten obligat.


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    Publication History

    Article published online:
    11 May 2021

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