Rofo 2021; 193(S 01): S9-S10
DOI: 10.1055/s-0041-1723153
Vortrag (Wissenschaft)
Herzdiagnostik

Differenzierung von akuter Myokarditis und akutem Nicht-ST-Hebungsinfarkt mittels Kardio-MRT

E Tahir
1   Universitätsklinikum Eppendorf-Hamburg, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
M Sinn
1   Universitätsklinikum Eppendorf-Hamburg, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
G Lund
1   Universitätsklinikum Eppendorf-Hamburg, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
S Bohnen
2   Asklepios Klinik St. Georg, Abteilung für Kardiologie, Hamburg
,
U Radunski
3   Sana Regio Kliniken, Innere Medizin, Hamburg
,
M Warncke
1   Universitätsklinikum Eppendorf-Hamburg, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
G Adam
1   Universitätsklinikum Eppendorf-Hamburg, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
S Blankenberg
4   Universitäres Herzzentrum, Klinik und Poliklinik für Kardiologie, Hamburg
,
K Müllerleile
4   Universitäres Herzzentrum, Klinik und Poliklinik für Kardiologie, Hamburg
,
C Jahnke
5   Universitäres Herzzentrum, Klinik und Poliklinik für Kardiologie, Hamburg
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Die Differenzierung zwischen Myokarditis und Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) ist klinisch relevant, um eine invasive Diagnostik zu vermeiden. Zentrales Kriterium ist die visuelle Unterscheidung von ischämischen und nicht-ischämischen Schädigungsmustern. Die Techniken des T1- und T2-Mappings wurden neulich in die MRT-Protokolle zur Gewebeanalyse integriert. Ob diese Verfahren jedoch ebenfalls eine visuelle Mustererkennung erlauben und konventionelle Verfahren damit vollständig ersetzen könnten, wurde bisher unzureichend untersucht.

    Material und Methoden 20 Patienten mit akuter Myokarditis, 20 Patienten mit akutem NSTEMI und eine Kontrollgruppe von 20 gesunden Probanden wurden mittels konventionellen Cine-, T2w- und LGE-Aufnahmen, sowie T1- und T2-Mapping-Techniken mittels 1,5 T Scanner (Achieva; Philips Medical Systems, Best, Niederlande) untersucht. Die MRT-Bilder wurden im Anschluss vollständig anonymisiert und verblindet in zufälliger Reihenfolge durch zwei erfahrene Untersucher befundet. Die Untersucher mussten sich anhand einer rein visuellen Musteranalyse der einzelnen Bilder auf eine der drei Diagnosen Myokarditis, NSTEMI oder Gesund festlegen.

    Ergebnisse Die beste diagnostische Genauigkeit zeigte die Kombination der konventionellen MRT-Techniken T2w, Cine und LGE mit 83% (95% KI: 72% bis 91%). Diese war signifikant besser als die diagnostischen Genauigkeiten von T2-Mapping mit 57% (95% KI: 44% bis 68%; p = 0,0004), Cine mit 62% (95% KI: 46% bis 70%; P < 0,01), LGE mit 68% (95% KI: 56% bis 79%; P < 0,05) und T2w 72% (95% KI: 59% bis 82%; P < 0,05), nicht aber als T1-Mapping mit 73% (95% KI: 61% bis 83%; P = 0,18).

    Schlussfolgerungen Patienten mit akuter Myokarditis und akutem NSTEMI lassen sich visuell anhand der verschiedenen Schädigungsmuster am besten durch eine Kombination der konventionellen Cine-, T2w- und LGE-Bilder differenzieren. T1- und T2-Mapping sind wichtige Bausteine zur quantitativen Gewebeanalyse, können konventionelle Sequenzen bei der visuellen Mustererkennung jedoch nicht ersetzen.


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    Publication History

    Article published online:
    11 May 2021

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