Rofo 2021; 193(S 01): S13
DOI: 10.1055/s-0041-1723164
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie

Häufigkeit und mikrobiologisches Spektrum Oberarmport-assoziierter Infektionen

D Köhler
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
J Haus
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
F Shenas
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
H Rohde
3   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, Hamburg
,
H Ittrich
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
G Adam
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
K Peldschus
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Das Ziel dieser Studie war die Erfassung der Häufigkeit Oberarmport-assoziierter Infektionen sowie die Analyse des damit verbundenen mikrobiologischen Spektrums, um eine Therapieempfehlung für das Vorgehen bei Portinfekten zu erstellen.

    Material und Methoden Alle Armportimplantationen und -explantationen zwischen dem 01.01.15 und 31.12.19 an einem universitären Zentrum für Radiologie wurden retrospektiv erfasst. Die Fallcharakteristika und Ergebnisse der mikrobiologischen Testung Oberarmport-assoziierter Infektionen wurden für Katheterinfektionen (KI) ohne lokale Infektzeichen und Portkammerinfektionen (PKI) analysiert.

    Ergebnisse 2667 Oberarmportimplantationen und 608 -explantationen inklusive 131 infektbedingten Explantationen (Kathetertage: Mittelwert 225,3 ± 333,4 d, Median 103 d; KI 62,6%, PKI 37,4%) wurden während des Studienzeitraums durchgeführt. Infektionen traten nach Implantation bei stationären Fällen häufiger auf als bei ambulanten (p < 0,0001). Dies zeigte sich auch für KI (p < 0,0001) und geringer für PKI (p = 0,02). 49,3% aller KI waren durch S. aureus (8,7%) und Koagulase-negative Staphylokokken (KoNS, 40,6%) verursacht worden. Andere grampositive und gramnegative Erreger konnten in 8,7% bzw. 31,9% der Fälle isoliert werden. Candida spp. wurden in 10,1% aller KI nachgewiesen. PKI waren vorwiegend durch S. aureus (48,3%) und KoNS (31%) verursacht worden. Andere grampositive und gramnegative Spezies konnten in 13,8% bzw. 6,9% der PKI nachgewiesen werden. Erworbene Resistenzen zeigten sich bei 39,3% aller Isolate. Diese waren vornehmlich bei KoNS (71,7%) und gramnegativen Stämmen (26,7%) vorhanden.

    Schlussfolgerungen Staphylokokken waren sowohl bei KI als auch bei PKI die häufigsten Erreger Oberarmport-assoziierter Infektionen. Gramnegative Stämme sowie Candida spp. sollten differentialdiagnostisch bei KI bedacht werden. Neben der Portexplantation wird bei Patienten mit Oberarmport-assoziierten Infektionen eine kalkulierte antibiotische Therapie unter Berücksichtigung der genannten Erregerspektren empfohlen.


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    Publication History

    Article published online:
    11 May 2021

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