Nuklearmedizin 2021; 60(02): 131
DOI: 10.1055/s-0041-1726700
Leuchtturm
Junge Talente

Prä-therapeutische Dosimetrie von Lu-177-rhPSMA7.3 und Lu-177-PSMA-I&T bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC)

B Feuerecker
1   Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München
,
M Chantadisai
1   Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München
,
A Allmann
1   Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München
,
R Tauber
2   Technische Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München
,
J Allmann
1   Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München
,
A Wurzer
3   Technische Universität München, Lehrstuhl für Pharmazeutische Radiochemie, Garching
,
I Rauscher
1   Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München
,
HJ Wester
3   Technische Universität München, Lehrstuhl für Pharmazeutische Radiochemie, Garching
,
WA Weber
1   Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München
,
C D’Alessandria
1   Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München
,
M Eiber
1   Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München
› Author Affiliations
 
 

    Ziel/Aim Radiohybride prostataspezifische Membranantigene (rhPSMA) Liganden stellen eine neue Gruppe theranostischer Radiopharmaka dar. Basierend auf in vitro Daten ist rhPSMA7.3 ein vielversprechender Kandidat. Ziel dieser retrospektiven Analyse war ein Vergleich prätherapeutischer Dosimetrien von Lu-177-rhPSMA-7.3 (rh) und Lu-177-PSMA-I&T (I&T) für eine mögliche Endoradiotherapie.

    Methodik/Methods 6 mCRPC Patienten erhielten eine Dosimetrie mit jeweils 1 GBq rh und I&T. Ganzkörperszintigraphien wurden nach 1h, 4h, 24h, 48h und 7 Tagen durchgeführt. Regions of interest wurden für den Ganzkörper, ausgewählten Organen und 21 Metastasen eingezeichnet. Die Organ- und Tumormassen wurden mittels PET/CT bestimmt. Die absorbierten Dosen wurden mit OLINDA/EXM berechnet. Um die beiden Liganden patientenindividuell zu vergleichen wurde ein therapeutischer Index (TI) definiert als Quotient aus mittlerer prätherapeutischer Dosis in Tumorherden und Nierendosis

    Ergebnisse/Results Die mittleren effektiven bzw. Organdosen für rh vs. I&T für den Ganzkörper, Leber, Nieren waren 0,12 ± 0,07 vs. 0,05 ± 0,03 Sv/GBq, 0,19 ± 0,09 vs. 0,07 ± 0,03 Gy/GBq, 1,65 ± 0,28 vs. 0,73 ± 0,18 Gy/GBq. Die Tumorläsion absorbierten im Mittel 6,44 ± 6,44 (range 0,66-29,25) vs. 2,64 ± 2,24 Gy/GBq (range 0,38-9,80) für rh vs. I&T. Der mittlere TI betrug 3,7 (±2,4) bei rh und 3,6 (±2.4) bei I&T. Ein klarer Vorteil des TI zeigte sich bei zwei Patienten für rh (rh vs. I&T: 5,1 vs. 3,7 und 1,6 vs. 1,1) und bei einem Patienten für I&T (rh vs. I&T: 2,9 vs. 4,3). Bei drei Patienten zeigten sich keine relevanten Unterschiede (rh vs. I&T: 1,5 vs. 1,6; 7,8 vs. 7,9 und 3,1 vs. 3,1).

    Schlussfolgerungen/Conclusions Die prätherapeutischen Organ- und Tumordosen sind bei rh höher als bei I&T, wobei unter Berücksichtigung der Nierendosis der TI im Mittel gleich war. Mittels rh könnte jedoch potentiell ein gleicher therapeutischer Effekt ohne erhöhte Nephrotoxizität mit deutlich geringerer Aktivitätsmenge erzielt werden. Dies böte Vorteile hinsichtlich Kosten und Verfügbarkeit bei möglichen Lu-177 Engpässen.


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    Publication History

    Article published online:
    08 April 2021

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