Nuklearmedizin 2021; 60(02): 157
DOI: 10.1055/s-0041-1726728
WIS-Vortrag
Herz und Entzündung

Diagnostischer Mehrwert der 18F-FDG PET/CT bei Abklärung einer steroid-refraktären Großgefäßvaskulitis und Polymyalgia rheumatica

R Sherzay
1   MHH, Nuklearmedizin, Hannover
,
RA Werner
1   MHH, Nuklearmedizin, Hannover
,
J Sommerlath Sohns
1   MHH, Nuklearmedizin, Hannover
,
M Hoepfner
2   MHH, Rheumatologie und Immunologie, Hannover
,
T Witte
2   MHH, Rheumatologie und Immunologie, Hannover
,
FM Bengel
1   MHH, Nuklearmedizin, Hannover
› Author Affiliations
 
 

    Ziel/Aim Die Großgefäßvaskulitis (LVV, inkl. Riesenzell-/Takayasu-Arteriitis) und Polymyalgia rheumatica (PMR) ähneln sich klinisch und sind mit Steroiden therapierbar. Bei Nicht-Ansprechen ist jedoch zur Therapieeskalation eine exakte Differentialdiagnose hilfreich. In vorliegender Studie sollte daher evaluiert werden, wie häufig die klinische Arbeitsdiagnose (AD) in steroid-refraktären Patienten mittels PET/CT durch weiterhin vorhandene Entzündungsaktivität bestätigt werden konnte.

    Methodik/Methods Bei 142 Patienten wurde die AD LVV, PMR oder LVV+PMR klinisch und mittels konventioneller Diagnostik (Ultraschall, CT, MRT, Biopsie) gestellt. Aufgrund persistierender Steroid-Refraktärität im Verlauf (CRP>5 mg/l unter Steroiden für >1 Monat) wurde zur weiteren Eingrenzung eine 18F-FDG PET/CT durchgeführt. Die Diagnose einer aktiven LVV erfolgte visuell durch Festlegung der betroffenen Gefäße (Gefäßwanduptake≥Leber). Für die PMR wurde der Uptake in typischen Lokalisationen berücksichtigt (Schulter, Hüfte, Knie, Ligg. Interspinalia, Bursa trochanterica ≥Leber).

    Ergebnisse/Results Die AD vor der PET war LVV in 62/142 (44 %), PMR in 61/142 (43 %) und LVV+PMR in 19/142 (13 %). Die PET bestätigte eine aktive LVV in 21/62 (34 %) steroidrefräktären Fällen mit der gleichen AD, eine aktive PMR in 21/61 (34 %) und aktive LVV+PMR in 2/19 (10,5 %). In 96 der 142 Gesamtfälle (67,6 %) wurde mittels PET bisher unbekannte diagnostische Information gewonnen (andere rheumatische Erkrankung: 27/142 [19,0 %], Entzündungsfokus: 12/142 [8,5 %], malignitätsverdächtige Läsion: 12/142 (8,5 %) und keine erkennbare Entzündungsaktivität: 47/142 [33,1 %]).

    Schlussfolgerungen/Conclusions Bei steroid-refraktären Patienten mit LVV und PMR bietet die FDG PET/CT relevante Zusatzinformation zur exakten Diagnosefindung, die für eine Therapieeskalation relevant sein kann.


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    Publication History

    Article published online:
    08 April 2021

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