Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S79
DOI: 10.1055/s-0041-1727535
12. Versorgungsforschung/Gesundheitsökonomie/Qualitätssicherung

Zusatztherapie mit SGLT2-Inhibitoren bei Menschen mit Typ-1-Diabetes in der Versorgungsrealität

S Lanzinger
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
,
J Seufert
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Germany
,
T Danne
3   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
,
H Kalscheuer
4   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Endokrinologie/Diabetologie, Medizinische Klinik I, Lübeck, Germany
,
F Kopp
5   Universitätsklinikum Augsburg, Diabeteszentrum, Augsburg, Germany
,
S Kress
6   Vinzentius-Krankenhaus, Diabeteszentrum, Landau, Germany
,
P Fasching
7   Wilhelminenspital, 5. Medizinische Abteilung, Wien, Austria
,
RW Holl
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Seit 03/2019 ist Dapagliflozin als Zusatztherapie bei Menschen mit Typ-1-Diabetes (T1D) mit einem BMI≥27 kg/m2 in Europa zugelassen. Bislang gibt es wenige Daten zur Verwendung von SGLT2-Inhibitoren bei T1D aus der Versorgungsrealität. Ziel dieser Auswertung war, ein Vergleich klinischer Parameter zwischen T1D mit SGLT2 und T1D ohne SGLT2 sowie die Untersuchung des Verlaufs unter SGLT2-Therapie.

    Methodik Personen mit T1D aus dem multizentrischen DPV Register wurden eingeschlossen. Pro Patient wurde das aktuellste Behandlungsjahr (ohne SGLT2) oder das Jahr vor und 3-15 Monate nach SGLT2-Therapiebeginn betrachtet. Unterschiede in relevanten Zielgrößen zwischen T1D mit SGLT2-Therapiebeginn und T1D ohne SGLT2-Therapie wurden mittels multivariabler linearer und negativ binomialer Regressionsmodellen untersucht.

    Ergebnisse Derzeit sind 144.602 Menschen mit T1D in DPV dokumentiert. Davon werden 397 zusätzlich mit SGLT2-Inhibitoren therapiert (95% off-label, Median Alter 50,6 Jahre (Q1-Q3

    37,9-60,6), Diabetesdauer 12,7 Jahre (3,2-23,6), BMI 28,7 kg/m2 (24,3-33,4), HbA1c 8,3% (7,3-9,4)). HbA1c und BMI waren signifikant höher bei T1D mit SGLT2-Therapiebeginn (8,6%

    (95%-Konfidenzintervall 8,5-8,8), 27,6 kg/m2 (27,1-28,1)) im Vergleich zu T1D ohne SGLT2-Therapie (8,1% (8,1-8,2), 23,9 kg/m2 (23,8-23,9)). Es wurden keine Unterschiede in Bezug auf die Insulindosis/kg, Ereignisraten an schweren Hypoglykämien und DKAs gefunden. Nach 1,1 Jahren

    (1,0-1,2) im Median unter SGLT2-Therapie reduzierte sich der HbA1c (n=174) um 0,7% (0,4-1,0)), der BMI blieb konstant.

    Schlussfolgerung Ergebnisse aus dem DPV Register zeigen eine SGLT2-Zusatztherapie bei T1D mit schlechter Stoffwechseleinstellung und einem hohen BMI. Weitere Untersuchungen anhand längerer Verlaufsdaten aus der Versorgungsrealität sind notwendig, um aussagekräftige Ergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit von SGLT2-Inhibitoren bei T1D zu erhalten.


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    Interessenskonflikt

    keine Interessenskonflikte

    Publication History

    Article published online:
    06 May 2021

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