CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S52-S53
DOI: 10.1055/s-0041-1727749
Abstracts
Infektiologie/Hygiene

Multiresistente Erreger bei Patienten einer universitären Hals-Nasen-Ohrenklinik

Daniela Guderian
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Frankfurt/M.
,
Tobias Schlott
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Frankfurt/M.
,
Timo Stöver
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Frankfurt/M.
,
Claudia Reinheimer
2   Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Frankfurt/M.
,
Volkhard A. J. Kempf
2   Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Frankfurt/M.
,
Marc Diensthuber
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Frankfurt/M.
› Author Affiliations
 
 

    Multiresistente Erreger (MRE) stellen weltweit eine Herausforderung dar, erfordern besondere hygienische Maßnahmen und erschweren die Therapie der betroffenen Patienten. Unklar ist bisher die Bedeutung von MRE bei HNO-Patienten.

    Es erfolgte eine retrospektive Auswertung positiver MRE-Abstriche (MRSA, VRE, MRGN) im Zeitraum von 2008-2017 hinsichtlich Häufigkeit, Lokalisation und Erreger-assoziierter Infektionen.

    Es wurden n = 482 positiv auf MRE getestete Fälle identifiziert. Dabei entfielen 32,6 %  auf MRSA (n = 157), 10,2 %  auf VRE (n = 49), 23,0 %  auf ESBL (n = 111), 32,2 %  auf MRGN+FQ (n = 155) und 2,1 %  auf MRGN+CR (n = 10). Insgesamt stiegen sowohl die durchgeführten als auch die MRE-positiven Abstriche signifikant an (2008: 95 von 316 positiv; 2017: 242 von 2067 positiv, p<0,001). Es zeigten sich v.a. Besiedelungen mit MRSA (Ohr/Nase, n=126; 80,3 % ) und MRGN+CR (Trachea/Tracheostoma, n=4; 40,0 % ). VRE, ESBL und MRGN+FQ wurden am häufigsten im Anal-/Rektalbereich (n = 41, 83,7 % ; n=97; 87,4 %  bzw. n=108; 69,7 % ) nachgewiesen. Patienten mit MRSA-Nachweis zeigten signifikant häufiger Erreger-assoziierte Infektionen (n = 89; 56,7 % , p<0,001) als Patienten mit Nachweis anderer MRE. Eine asymptomatische Kolonisation lag am häufigsten bei VRE (n = 45; 91,8 % ) vor.

    MRE kommen ubiquitär in der HNO-Heilkunde vor. Hier werden die häufigsten MRE-Besiedelungen durch MRSA und MRGN+CR hervorgerufen. Dabei verursacht MRSA auch die häufigsten symptomatischen Infektionen, während VRE in den meisten Fällen eine asymptomatische Kolonisation verursacht. Dies gilt es bei der Wahl der Antibiotikatherapie zu berücksichtigen. Zudem sollten vor dem Hintergrund der steigenden MRE-Zahlen gängige Hygienekonzepte streng eingehalten und die MRE-Entstehung/-Ausbreitung durch antibiotic-stewardship-Konzepte reduziert werden.

    Poster-PDF A-1570.pdf


    #

    Interessenkonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.

    Korrespondenzadresse

    Dr. med. Guderian Daniela
    HNO-Klinik des Universitätsklinikums Frankfurt
    Frankfurt/M.

    Publication History

    Article published online:
    13 May 2021

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