CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S71
DOI: 10.1055/s-0041-1727805
Abstracts
Kopf-Hals-Onkologie

Depression bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren – eine Längsschnittanalyse

V Zebralla
1   HNO-Uniklinikum Leipzig, Leipzig
,
A Hinz
2   Universität Leipzig, Medizinische Psychologie und Soziologie, Leipzig
,
G Wichmann
1   HNO-Uniklinikum Leipzig, Leipzig
,
A Dietz
1   HNO-Uniklinikum Leipzig, Leipzig
,
T Neumuth
3   Universität Leipzig, Innovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS), Leipzig
,
A Mehnert-Theuerkauf
2   Universität Leipzig, Medizinische Psychologie und Soziologie, Leipzig
,
S Wiegand
1   HNO-Uniklinikum Leipzig, Leipzig
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Depressivität ist in der Gruppe der Patienten mit Kopf-Hals-Tumor (KHT) ein relevantes, jedoch in seiner Dynamik unzureichend untersuchtes Problem. Der Einfluss von Depression auf eine reduzierte Lebensqualität und verschlechtertes Überleben von Tumorpatienten ist erwiesen. Das Ziel war, depressive Symptome im Verlauf nach Therapie von KHT zu analysieren und mit der Normalbevölkerung zu vergleichen.

    Methoden Mit der Patient-Reported-Outcome-Measurement (PROM) Softwarelösung „OncoFunction“ wurden im Rahmen unserer regulären Tumornachsorge 240 Patienten über 4 Nachsorgezeitunkte (t1-t4) über insgesamt ca. 1,5 Jahre analysiert. Es wurde der evaluierte Screeningbogen PHQ-9 zur Erfassung der Depressivität angewendet.

    Ergebnisse Patienten mit KHT zeigen im Durchschnitt höhere Depressivitätswerte als die Normalbevölkerung (PHQ-9 Wert: 3,30). Zum Zeitpunkt t1 betrug der PHQ-9 durchschnittlich 6,4, mit den höchsten Werten bei Patienten mit Karzinomen der Mundhöhle (p<0,05). Im Verlauf der Nachsorge sank der durchschnittliche Score aller Tumorpatienten signifikant auf durchschnittlich 5,4 zu t2, und 4,8 zu t3, und stieg zu t4 mit 5,1 wieder leicht an. Der durchschnittliche Wert betrug zu t4 bei Mundhöhlen und Larynxkarzinomen 5,3, bei Oropharynxkarzinomen 5,4. Zu t4 zeigten ca. 20 %  der Patienten eine mittel- hochgradige Depressivität (Werte =10).

    Schlussfolgerung Unmittelbar nach Therapie scheinen KHT-Patienten, wahrscheinlich bedingt durch therapieassoziierte Nebenwirkungen, das höchste Risiko für eine Depression zu haben. Auffällig ist, dass nach ca. 2 Jahren immer noch 20 %  der Patienten mittel-bis hochgradige depressive Symptome zeigen. Ein Screening in der Routine über PROMs erscheint daher unerlässlich.

    Poster-PDF A-1612.pdf


    #

    Interessenkonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.

    Korrespondenzadresse

    Dr. med. Zebralla Veit
    HNO-Uniklinikum Leipzig
    Liebigstraße 10-14
    04103 Leipzig

    Publication History

    Article published online:
    13 May 2021

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