CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S296-S297
DOI: 10.1055/s-0041-1728895
Abstracts
Speicheldrüsen/Schilddrüsen: Fazialis

Fazialisparesen und ihre Auswirkungen auf die Emotionserkennung

A-M Kuttenreich
1   Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Medizinsche Fakultät, RWTH Aachen University, Aachen
,
H von Piekartz
5   Institut für Gesundheitsberufe, Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Hochschule Osnabrück, Osnabrück
,
GF Volk
3   Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Unversitätsklinikum Jena, Jena
,
O Guntinas-Lichius
3   Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Unversitätsklinikum Jena, Jena
,
S Heim
1   Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Medizinsche Fakultät, RWTH Aachen University, Aachen
› Author Affiliations
 
 

    In der Kommunikation wird Gesichtsexpressionen eine tragende Rolle zugeschrieben. Anhand der umstrittenen facial feedback-Hypothese wird erklärt, dass die faziale (visuelle) Emotionserkennung auf der Imitation eines Gesichtsausdrucks beruht. Ziel der Studie war, die Auswirkungen einer Fazialisparese (FP) auf die faziale Emotionserkennung zu prüfen.

    Dafür wurde in einer Querschnittstudie die faziale Emotionserkennung von n=34 Patienten mit zentraler FP und als Kontrolle n=29 Patienten ohne FP bei Z.n. Schlaganfall untersucht. Als weitere Kontrolle wurde die auditive Emotionserkennung erhoben und alle Daten mit Normdaten verglichen. Auch die subjektive Einschätzung der Patienten wurde erfasst.

    Es zeigten sich signifikante Einschränkungen in der Genauigkeit der fazialen Emotionserkennung bei Patienten mit FP im Vergleich zu Patienten ohne FP (p<0,001) und Probanden (p<0,001). Darüber hinaus war die Genauigkeit der Patienten mit FP in der fazialen signifikant schlechter als in der auditiven Emotionserkennung (p<0,001). In der Geschwindigkeit der fazialen Emotionserkennung waren alle Patienten (mit FP: p=0,020; ohne FP: p=0,024) signifikant schneller als die Norm. Alle Patienten erzielten vergleichbare Werte in der auditiven Emotionserkennung. Zudem unterschied sich die objektive Messung stark von der subjektiven Einschätzung der Patienten mit FP.

    Mit den Ergebnissen wird ein spezifisches Defizit in der fazialen Emotionserkennung von Patienten mit zentraler FP und eine fehlende Krankheitseinsicht aufgedeckt. Die facial feedback-Hypothese wird unterstützt. Zukünftig sollte die Emotionserkennung gezielt diagnostiziert und therapiert werden. Aktuell werden in einer Erweiterung der Studie auch Patienten mit peripherer FP untersucht, um den Pathomechanismus besser zu verstehen.

    Poster-PDF A-1312.pdf

    Mit Unterstützung der DFG (GU 463/12-1)


    #

    Interessenkonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.

    Korrespondenzadresse

    M.Sc. Kuttenreich Anna-Maria
    Fazialis-Nerv-Zentrum, Universitätsklinikum Jena
    Jena

    Publication History

    Article published online:
    13 May 2021

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