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DOI: 10.1055/s-0041-1730153
Transsexuelle Brustchirurgie - ein neues operatives Feld in der Senologie
Zielsetzung Schätzungsweise 0,5 % der Weltbevölkerung erleben eine Geschlechtsdysphorie, identifizieren sich also selbst nicht mit ihrem angeborenen anatomischen Geschlecht. Viele Transmänner und Transfrauen wünschen sich deshalb die operative Geschlechtsangleichung, vorwiegend der Brust. Generell unterscheidet man die Frau-zu-Mann und Mann-zu-Frau geschlechtsangleichende Brustchirurgie. Präoperative und postoperative Überlegungen sind in beiden Fällen essentiell. Operationstechniken bei der Frau-zu-Mann Mastektomie sind periareoläre Operationstechniken sowie die Doppelinzisionsmastektomie und die Mastektomie mit Mamillenstilung. Bei der Mann-zu-Frau Brustaugmentation unterscheidet man einzeitige und zweizeitige Vorgehen. Das Kontouring und die Nippel-Rekonstruktion sind dabei entscheidend für die Patientenzufriedenheit.
Methoden Es erfolgte eine retrospektive Studie aller Patienten, die zwischen September 2012 und März 2021 an der Universitätsfrauenklinik die primäre geschlechtsangleichende Brustoperation erhalten haben. Analysiert wurden das chirurgische Ergebnis, Komplikationen und die Patientenzufriedenheit. Ebenfalls erfolgte eine ausführliche Literaturrecherche.
Ergebnisse In der Universitätsfrauenklinik Freiburg im genannten Zeitraum 70 Brustoperationen an 44 Patienten. Davon erhielten 29 Transmänner (durchschnittlich 29,7 Jahren; 18 - 52 Jahre) die primäre Mastektomie; 3 (10,3 %) per Mamillenrandschnitt, 11 (37,9 %) mittels subkutaner Mastektomie mit Mamillenstielung und 15 (51,7 %) per Doppel-Inzisions-Mastektomie. Davon benötigten 8 (27,6 %) eine sekundäre Operation. Ebenfalls wurden 15 Transfrauen (durchschnittlich 43,5 Jahre; 20 - 61 Jahre) operiert, 13 (86,6 %) durch ein zweizeitiges Vorgehen mit Expander.
Zusammenfassung Evidenzbasierte Empfehlungen gibt es bisher nicht. Basierend auf den präsentierten Daten, sowie der aktuellen Literatur erscheinen die Doppelinzisions-Mastektomie sowie ein zweizeitiges, Expander-basiertes Vorgehen den weniger invasiven Techniken überlegen. Dies gilt es anhand höherer Fallzahlen und mit prospektiven Studien zu belegen.
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Interessenkonflikt
Es bestehen keine Interessenkonflikte.
Publication History
Article published online:
01 June 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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