Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2021; 18(02): e15-e16
DOI: 10.1055/s-0041-1730171
Abstracts
Senologie

Identifikation von Hochrisiko-Familien mit gynäkologischen Krebserkrankungen und hereditärem Tumorsyndrom

C Hebel
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
AS Vesper
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
B Cierna
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
C Engel
2   Institut für medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Leipzig, Deutschland
,
T Fehm
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
D Niederacher
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Aus dem Kollektiv des Düsseldorfer Zentrums für familiären Brust- und Eierstockkrebs (FBREK) sollen Hochrisiko-Familien identifiziert werden, um Rückschlüsse für die Optimierung der Identifikation und präventive Versorgung solcher Familien abzuleiten. Dies geschieht anhand des Auswahlkriteriums „mindestens drei verschiedene Primärtumore in einem Familienmitglied“. Die Sensitivität des Selektionskriterium für ein „Cancer-Syndrom“ wird evaluiert.

    Methoden 1. Screening des FBREK-Kollektivs aus der zentralen Datenbank des GC-HBOC (am IMISE in Leipzig) nach Patienten mit mindestens drei verschiedenen nach ICD-10 kodierten Primärtumoren. 2. Analyse des statistisch berechneten Mutationsrisikos für BRCA1, BRCA2, PALB2, ATM und CHEK2 mittels BOADICEA IV. 3. Formulierung von Kriterien zur Überprüfung einer Hochrisikobelastung. 4. Erheben und Überprüfen des Mutationsstatus mittels TruRisk®-Panelanalyse (Agilent v2.0.3).

    Ergebnisse Die Berechnung mittels BOADICEA IV ergab eine mittlere Mutationsnachweiswahrscheinlichkeit von 25,3 % über das gesamte Kollektiv (BRCA1 12 %, BRCA2 9 %, PALB2 1,7 %, ATM 0,9 %, CHEK2 1,5 %). Mittels TruRisk®-Panelanalyse konnten bislang 13 pathogene Mutationen in dem Kollektiv klassifiziert werden (38 % BRCA1-Mutationen, 23 % CHEK2, je 8 % RAD51C/D, BRCA2 und PALB2). Für diese lag die berechnete mittlere Mutationsnachweiswahrscheinlichkeit bei 40 %. Ausgewählte Analysekriterien beziehen sich auf das Erkrankungsalter, multiple Tumore, Bilateralität/Multifokalität, das Geschlecht, die Histologie und die Tumorverteilung in der Familienkonstellation. In dieser Evaluation ergibt sich ein inhomogenes Cluster anhand dessen keine konkrete Benennung einzelner Hochrisikofamilien erfolgen kann, jedoch einige Kriterien sich als prägnant herausstellen.

    Zusammenfassung Durch das Selektionskriterium konnte bei 28,8 % der eingeschlossenen Familienmitglieder eine pathogene Mutation in der TruRisk®-Panelanalyse nachgewiesen werden. Eine Mutationsnachweiswahrscheinlichkeit von mindestens 10 % ergibt sich durch das Erfüllen der Einschlusskriterien des GC-HBOC.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    01 June 2021

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