Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2021; 18(02): e38-e39
DOI: 10.1055/s-0041-1730224
Abstracts
Senologie

Outcome von Mammakarzinomen mit schwach positiven Hormonrezeptoren: Eine bevölkerungsbezogene Analyse eines 15-Jahres-Kollektivs

S Schrodi
1   Tumorregister München (TRM) am Institut für Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, Regionalzentrum München, Bayerisches Krebsregister, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Leben, München, Deutschland
,
M Braun
2   Rotkreuzklinikum München, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brustzentrum, München, Deutschland
,
A Andrulat
2   Rotkreuzklinikum München, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brustzentrum, München, Deutschland
,
N Harbeck
3   LMU Klinikum der Universität München, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brustzentrum, München, Deutschland
,
S Mahner
3   LMU Klinikum der Universität München, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brustzentrum, München, Deutschland
,
M Kiechle
4   Technische Universität München (TUM), Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brustzentrum, München, Deutschland
,
E Klein
4   Technische Universität München (TUM), Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brustzentrum, München, Deutschland
,
A Schnelzer
5   RoMed Kliniken, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brustzentrum, Rosenheim, Deutschland
,
C Schindlbeck
3   LMU Klinikum der Universität München, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brustzentrum, München, Deutschland
6   Klinikum Traunstein, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brustzentrum, Traunstein, Deutschland
,
I Bauerfeind
7   Klinikum Landshut, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brustzentrum, Landshut, Deutschland
,
G Schubert-Fritschle
1   Tumorregister München (TRM) am Institut für Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, Regionalzentrum München, Bayerisches Krebsregister, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Leben, München, Deutschland
,
V Nekljudova
8   German Breast Group (GBG), Neu-Isenburg, Deutschland
,
D Mayr
9   LMU Klinikum der Universität München, Institut für Pathologie, München, Deutschland
,
W Weichert
10   Technische Universität München (TUM), Institut für Pathologie, München, Deutschland
,
C Denkert
11   Universitätsklinikum Marburg (UKGM), Institut für Pathologie, Marburg, Deutschland
,
S Loibl
8   German Breast Group (GBG), Neu-Isenburg, Deutschland
12   Centrum für Hämatologie und Onkologie Bethanien, Frankfurt, Deutschland
,
J Engel
1   Tumorregister München (TRM) am Institut für Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, Regionalzentrum München, Bayerisches Krebsregister, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Leben, München, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Die derzeitigen Leitlinienempfehlungen für schwach Hormonrezeptor (HR)-positive Mammakarzinome (1-9% Expression) sind zum Teil uneindeutig und einige Studien geben Hinweise darauf, dass schwach HR-positive Tumoren mehr Ähnlichkeiten mit HR-negativen Tumoren (0%) aufweisen als mit HR-stark positiven Tumoren (≥10%). Ziel dieser Studie war eine vergleichende Outcome-Analyse von schwach HR-positiven Tumoren mit stark HR-positiven und HR-negativen Tumoren.

    Materialien und Methoden In die Analyse eingeschlossen wurden 38.560 invasive, nicht metastasierte Mammakarzinom-Fälle mit Diagnose zwischen 2004 und 20018 im Einzugsgebiet des Tumorregisters München (4,9 Millionen Einwohner). Neben deskriptiven Analysen von Tumorcharakteristika und Therapien wurden univariate (Zeit bis Lokalrezidiv (TTLR), Zeit bis Lymphknotenrezidiv (TTLNR), Zeit bis Metastase (TTM), Overall survival (OS)) und multivariate (Cox-Regression, Fine-Gray-Modell) Überlebenszeitanalysen durchgeführt, jeweils für die drei HR-Gruppen im Vergleich und getrennt für HER2-positive und HER2-negative Tumoren.

    Ergebnisse 861 Fälle (2%) waren schwach HR-positiv, 4862 (13%) HR-negativ und 32.837 (85%) stark HR-positiv. Innerhalb der HER2-negativen Kohorte (n=33.366) war das Überleben der schwach HR-positiven Tumoren signifikant schlechter als das der stark HR-positiven Tumoren (OS multivariate Hazard Ratio 0,66 [95%-KI 0,55-0,78]. Zwischen schwach HR-positiven und HR-negativen Tumoren war hingegen kein statistisch signifikanter Überlebensunterschied nachweisbar (OS multivariate Hazard Ratio 0,93 [0,78-1,11]). Diese Ergebnisse waren bei allen Outcome-Parametern (TTLR, TTLNR, TTM) zu beobachten. Innerhalb der HER2-positiven Kohorte (n=5194) zeigten sich hingegen keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den drei HR-Gruppen.

    Zusammenfassung Der derzeitige Schwellenwert für Hormonrezeptor-Positivität und dessen klinische Relevanz sollten überdacht werden. Die systemische Therapie von schwach HR-positive/HER2-negative Tumoren könnte sich an der Therapie von triple-negativen Tumoren orientieren.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    01 June 2021

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