Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2021; 18(02): e39
DOI: 10.1055/s-0041-1730225
Abstracts
Senologie

Mammographische Unterschätzung des duktalen Carcinoma in situ (DCIS) als relevanter Risikofaktor für R1-Resektion

G Schultek
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
B Gerber
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
T Reimer
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
J Stubert
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
S Hartmann
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
A Martin
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
A Stachs
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Ein tumorfreier Resektionsrand gilt als wichtigster Prognosefaktor in der Brust-erhaltenden Operation (BEO) des duktalen Carcinoma in situ (DCIS). Bei mikrokalkassoziiertem DCIS ist die mammographische Unterschätzung der Tumorgröße ein relevantes Problem. Ziel dieser Studie ist die Identifikation von präoperativ bekannten Faktoren, die auf eine mammographische Unterschätzung hinweisen.

    Methoden In die gepoolte Analyse wurden Daten einer retrospektiven Studie von 2011 (PMID: 27017245) und der eigenen prospektiven Validierungsstudie zur Präparateradiographie (DRKS00011527) von Patientinnen mit einer BEO beim DCIS einbezogen. Histopathologische sowie radiologische Faktoren wurden hinsichtlich einer mammographische Unterschätzung ≥10 mm untersucht.

    Ergebnisse Eine R1-Resektion erfolgte bei 75/189 (39,7%) Patientinnen. Neben mammographischer Größe < 20 mm und radiologischem Resektionsrand < 5 mm stellte die mammographische Unterschätzung ≥10 mm einen unabhängigen Einflussfaktor dar (OR 5,72; 95%CI 2,52-12,97; p< 0,001).

    Eine Unterschätzung ≥10 mm wurde bei 70/189 Patientinnen beobachtet. Folgende Parameter sind mit radiologischer Unterschätzung assoziiert: Fein-pleomorpher Mikrokalk OR 3,77 (95%CI 1,27-11,18; p0,017), gruppiertes Mikrokalkverteilungsmuster OR 4,26 (95%CI 2,25-8,07; p< 0,001), mammographische Größe < 20 mm OR 7,47 (95%CI 3,49-15,99; p< 0,001) und histologische Größe >25 mm OR 3,79 (95%CI 2,03-7,06; p< 0,001). In der multivariaten logistischen Regression wurde nur die mammographische Größe < 20 mm als unabhängiger Risikofaktor für Unterschätzung identifiziert (OR 6,49; 95%CI 2,30-18,26; p< 0,001). Grading, Estrogenrezeptorstatus und Komedonekrosen hatten keinen Einfluss.

    Fazit Die mammographische Unterschätzung stellt einen unabhängigen Risikofaktor für die R1-Resektion bei mikrokalkassoziierten DCIS dar. Bei Planung und Durchführung der BEO sollte beachtet werden, dass eine relevante mammographische Unterschätzung ≥10 mm signifikant häufiger bei mammographischer Größe < 20 mm auftritt.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    01 June 2021

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