Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 745
DOI: 10.1055/s-0041-1732270
Freitag 24.09.2021
Vorträge

Eine Sex/Gender-Perspektive auf Interventionen zur Verringerung von sitzendem Verhalten bei Kindern und Jugendlichen: Ergebnisse eines systematischen Reviews

C Brindley
1   Fakultät für Natur- und Gesellschaftswissenschaften, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
A Schlund
2   Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, Technische Universität München, München, Deutschland
,
Y Demetriou
2   Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, Technische Universität München, München, Deutschland
,
AK Reimers
3   Department für Sportwissenschaften und Sport, Friedrich-Alexander-Universität-Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
J Bucksch
1   Fakultät für Natur- und Gesellschaftswissenschaften, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Ziel des systematischen Reviews ist die Bewertung von Interventionen zur Verringerung von sitzendem Verhalten (SV) unter Berücksichtigung von Sex/Gender bei der Interventionsplanung, -durchführung und -auswertung.

    Methoden Elf elektronische Datenbanken wurden nach (randomisierten) kontrollierten Studien durchsucht. Die Studien mussten das Maß des Sitzverhaltens quantifizieren und Sex-/Gender-spezifische Ergebnisse für mindestens einen Messzeitpunkt angeben und/oder erklären, wie Sex/Gender analysiert wurde. Die Sex/Gender spezifische Effektivität der Interventionsstudien wurde semi-quantitativ analysiert und die Sex/Gender-Perspektive wurde durch eine neu entwickelte Checkliste dokumentiert. (PROSPERO Nr. CRD42018109528)

    Ergebnisse 67 Studien wurden eingeschlossen. Davon zeigten 44,8% der Studien nach Jungen und Mädchen stratifizierte Ergebnisse, 14,9% analysierten Sex/Gender mittels Interaktionsanalyse, 20,9%waren eingeschlechtliche Studien und 19,4% überprüften Geschlechterunterschiede ohne signifikantes Ergebnis. Bei 11,9% der Interventionen reduzierte sich SV nur bei Mädchen; bei 16,4% nur bei Jungen signifikant. 38,8% der Studien fanden keinen signifikanten Sex/Gender Interventionseffekt und 13,4% der Studien fanden Interventionseffekte bei Jungen und Mädchen. Nach der Sex/Gender Checkliste erreichten Interventionen ohne signifikante Sex/Gendereffekte doppelt so häufig die Bewertung “ausführlich” wie Studien, die einen signifikanten Interventionseffekt fanden.

    Fazit Weitere Forschung sollte Interventionseffekte für Jungen und Mädchen getrennt analysieren und Sex/Gender bei Interventionsplanung und -durchführung berücksichtigen, um die geschlechtsspezifische Diskrepanz in der Effektivität besser zu verstehen.


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    Publication History

    Article published online:
    02 September 2021

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