Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 746
DOI: 10.1055/s-0041-1732274
Freitag 24.09.2021
Vorträge

Multidimensionales Geschlechterkonzept für die quantitative Gesundheitsforschung aus Intersektionalitätsperspektive

L Dandolo
1   Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung Sozialepidemiologie, Universität Bremen, Bremen, Deutschland
,
K Jacke
2   Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
,
K Palm
2   Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
,
K Groth
3   FG II 1.2 Toxikologie, gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung, Umweltbundesamt, Berlin, Deutschland
,
S Fichter
3   FG II 1.2 Toxikologie, gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung, Umweltbundesamt, Berlin, Deutschland
,
U Kraus
4   Institut für Epidemiologie, Helmholtz Zentrum München, Neuherberg, Deutschland
,
M Debiak
3   FG II 1.2 Toxikologie, gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung, Umweltbundesamt, Berlin, Deutschland
,
M Kolossa-Gehring
3   FG II 1.2 Toxikologie, gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung, Umweltbundesamt, Berlin, Deutschland
,
C Hartig
1   Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung Sozialepidemiologie, Universität Bremen, Bremen, Deutschland
,
S Horstmann
1   Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung Sozialepidemiologie, Universität Bremen, Bremen, Deutschland
,
A Schneider
4   Institut für Epidemiologie, Helmholtz Zentrum München, Neuherberg, Deutschland
,
G Bolte
1   Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung Sozialepidemiologie, Universität Bremen, Bremen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Den aktuell diskutierten Anforderungen an ein Geschlechterkonzept für die quantitative Forschung (Multidimensionalität, Verwobenheit von sex/gender, Kontextabhängigkeit, Dynamik, Intersektionalität) steht die Praxis der Operationalisierung von Geschlecht als dichotomes, statisches und individuelles Merkmal entgegen. Das BMBF-geförderte Verbundprojekt INGER hat zum Ziel, innovative Methoden für eine geschlechtersensible quantitative Gesundheitsforschung mit Bezug auf gendertheoretische Ansätze (Embodiment, Intersektionalität) interdisziplinär zu entwickeln und im Themenfeld Umwelt & Gesundheit zu erproben. Zur Konzeptualisierung von Geschlecht wurde in INGER in interdisziplinärer Zusammenarbeit ein multidimensionales Geschlechterkonzept zur Anwendung in der quantitativen Gesundheitsforschung auf der Basis von Embodiment- und Intersektionalitätstheorien entwickelt. Die Dimensionen umfassen das zugewiesene Geburtsgeschlecht, die aktuelle Geschlechtsidentität, verinnerlichte Geschlechterrollen, externalisierte Geschlechterexpression sowie die körperliche Geschlechtsausprägung, eingebettet in Geschlechterrelationen in einem gesellschaftlichen Kontext. Das neu entwickelte Konzept greift entgegen bisheriger Ansätze der Operationalisierung von Geschlecht alle oben genannten Anforderungen auf. In einem nächsten Schritt werden multivariable statistische Analyseverfahren eingesetzt, um den Erkenntnisgewinn durch das Konzept abzuschätzen. Das INGER-Geschlechterkonzept wird zu einer Verankerung der Intersektionalitäts- und Embodimentperspektive in der quantitativen Gesundheitsforschung beitragen. [Beitrag 2 zu dem Workshop „Innovative Ansätze für die Integration von Geschlecht in die quantitative Gesundheitsforschung: Das Verbundprojekt INGER“]


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    Publication History

    Article published online:
    02 September 2021

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