Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 748
DOI: 10.1055/s-0041-1732280
Freitag 24.09.2021
Vorträge

Hängt die Qualität des Hautkrebsscreenings mit der Fachrichtung des durchführenden Arztes zusammen? - Ergebnisse einer bundesweiten Befragung unter Teilnehmern am Hautkrebsscreening

T Görig
1   Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Universität Heidelberg
,
EW Breitbart
2   Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention
,
S Schneider
1   Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Universität Heidelberg
,
K Diehl
1   Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Universität Heidelberg
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Das Hautkrebsscreening (HKS) gilt als wichtigste Maßnahme in der Sekundärprävention von Hautkrebs – der häufigsten Krebserkrankung weltweit. Neben einer standardisierten Ganzkörperuntersuchung soll den Patienten während des HKS auch eine primärpräventive Beratung zu Hautkrebs angeboten werden. Das Ziel unserer Studie war, die Qualität des HKS aus Perspektive von HKS-Teilnehmer/innen zu untersuchen.

    Methoden Ausgewertet wurden die Daten von n=1.260 35- bis 65-Jährigen (54,4% weiblich), die 2019 im Rahmen des Nationalen Krebshilfe-Monitorings (NCAM) telefonisch befragt wurden. Die Angaben bezogen sich auf das letzte HKS. Die Daten wurden deskriptiv und mittels chi2-Tests ausgewertet.

    Ergebnisse Die durchschnittliche Wartezeit auf einen HKS-Termin betrug 27,4 Tage (SD = 36,3), dabei wartete man auf einen Termin beim Dermatologen signifikant länger als bei einem anderen Arzt (31,1 vs. 15,7 Tage, p<0,001). Jeder bei der Ganzkörperinspektion zu untersuchende Körperbereich wurde von Dermatologen signifikant häufiger untersucht als von anderen Ärzten (z.B. Oberkörper: 96,6% vs. 91,7%, der Intimbereich: 73,7% vs. 55,7%, beide p < 0,001). Auch boten Dermatologen ihren Patienten/innen signifikant häufiger eine Beratung zu Hautkrebsprävention (74,0% vs. 67,6%, p=0,026) sowie schriftliche Informationen dazu an (47,8% vs. 34,8%, p<0,001). Gesetzlich Versicherte mussten bei Dermatologen signifikant häufiger für Leistungen im Rahmen des HKS zuzahlen als bei anderen Ärzten (24,7% vs. 17,1%, p=0,012).

    Fazit Unsere Studie deutet erstmalig auf Unterschiede bei der Durchführung des HKS zwischen Dermatologen und anderen Ärzten hin und macht die Notwendigkeit von Qualitätssicherungsmaßnahmen deutlich.


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    Publication History

    Article published online:
    02 September 2021

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