Tätigkeitsstrukturanalysen zur Erfassung von Ressourcenverschwendung in der operativen Medizin

Einleitung Die anhaltende Verkürzung der Verweildauern in Kliniken hat erhebliche Auswirkungen auf perioperative Prozesse und erhöht den Druck auf Ärzte und Pflegekräfte. Das Krankenhaus-Management muss deshalb Handlungsfelder zur Reduzierung nichtwertschöpfender Tätigkeiten identifizieren, um seine perioperativen Leistungsprozesse effizienzorientiert anzupassen. Ziel war es, in einer unabhängigen Erhebung in den repräsentativen Tätigkeitsbereichen Ärztlicher Dienst, OP-Pflege, Intensivpflege, Anästhesie-Pflege und Stations-Pflege Störungs- und Verschwendungspotentiale zu ermitteln.

Methoden Zur Messung wurden Methoden des Lean Management in Form standardisierter Tätigkeitsstrukturanalysen, Multimomentaufnahmen und Wirkungsketten angewendet, um Störungen und Verschwendungen zu ermitteln und mit ihren Zeitanteilen von den wertschöpfenden Tätigkeiten abzugrenzen. Die Bewertung der nichtwertschöpfenden Zeitanteile erfolgte anhand einer Ordinalskala

Ergebnisse Auf der Grundlage eines strukturierten Fragenkatalogs wurden in 17 personenbezogenen Tätigkeitsstrukturanalysen und 5 Gruppeninterviews alle signifikanten Tätigkeiten pro Tag mit ihren jeweiligen Zeitanteilen dokumentiert. Dabei wurde die Schrittfolge der Tätigkeiten in den Prozessen ermittelt und insgesamt 255 Störungen und Verschwendungen identifiziert. Neben einem ausgeprägten Fragmentierungsgrad der Tätigkeiten zeigte sich auch eine große Heterogenität der Tätigkeiten innerhalb vergleichbarer Funktionsträger.

Fazit Die über Tätigkeitsstrukturanalysen festgestellte Ressourcenverschwendungen weisen auf prozessuale und organisatorische Handlungsfelder für die Optimierung der perioperativen Prozesse, der Erhöhung der Wertschöpfung sowie der Verbesserung der Arbeitszufriedenheit hin.

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Article published online:
02 September 2021