Das richtige Maß finden: Effekte einer normbasierten Intervention zum Alkoholkonsum bei Studierenden

Einleitung Alkoholkonsum ist unter Studierenden in Deutschland ein bedeutendes Risikoverhalten. Insbesondere soziale Beziehungen zu Peers und die Einschätzung des Alkoholkonsums der eigenen Bezugsgruppe sind relevant für den Alkoholkonsum Studierender. Die systematische Überschätzung des Alkoholkonsums der (Mit-)Studierenden geht mit einem erhöhten eigenen Alkoholkonsum einher. An der Freien Universität Berlin wurde daher eine Intervention nach dem Soziale-Normen-Ansatz zur Reduktion bzw. Vorbeugung von riskantem Alkoholkonsum durchgeführt.

Methoden 862 Studierende (74% weiblich) der Freien Universität Berlin beteiligten sich an zwei Erhebungswellen einer Onlinebefragung (2019), in der der Alkoholkonsum mit dem AUDIT-C sowie die Norm des Alkoholkonsums der Mitstudierenden erfragt wurden. 563 Studierende (65,3%) erhielten auf Wunsch eine Rückmeldung zu ihrem Alkoholkonsum und dem ihrer Mitstudierenden. Die Rückmeldung erfolgte drei Monate vor der zweiten Erhebung und war e-mailbasiert, geschlechts- und fachbereichsspezifisch formuliert.

Ergebnisse Die Studierenden überschätzen den Alkoholkonsum ihrer Mitstudierenden systematisch (74%), 38% wiesen einen problematischen Alkoholkonsum auf. In der Interventionsgruppe (n=190) war die Reduktion der Fehleinschätzung zum zweiten Messzeitpunkt signifikant größer (Normkorrektur; p <.001; η_p ²=.05) als in der Kontrollgruppe (n=101). Darüber hinaus berichteten die Teilnehmenden der Interventionsgruppe im Anschluss an die Intervention einen geringeren Alkoholkonsum insgesamt (AUDIT-C Summenwert; p <.01; η_p ²=.03). Zudem sank die Quote des problematischen Alkoholkonsums (p <.05; η_p ²=.02).

Fazit Limitationen werden diskutiert und ein Ausblick gegeben.

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Article published online:
02 September 2021