Z Gastroenterol 2021; 59(08): e177
DOI: 10.1055/s-0041-1733529
CED II
Freitag, 17. September 2021, 14:45-16:05 Uhr, Saal 5
Dünndarm, Dickdarm und Proktologie

Das Zusammenspiel von Lebensqualität und biopsychosozialen Faktoren bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

LL Knödler
1   II. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
AK Thomann
1   II. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
S Karthikeyan
2   Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
K Atanasova
2   Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
CN Bernstein
3   Max Rady College of Medicine, Rady Faculty of Medicine, University of Manitoba, Department of Internal Medicine, Winnipeg, Kanada
,
M Ebert
1   II. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
S Lis
2   Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
W Reindl
1   II. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Lebensqualität (QoL) gilt als wichtiger subjektiver Endpunkt in der Behandlung von Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), doch mögliche Einflussfaktoren auf die QoL sind zahlreich und das Zusammenspiel zwischen QoL und verschiedener biopsychosozialer Faktoren ist noch weitestgehend unklar.

    Ziele Unser Ziel ist es mithilfe einer Netzwerkanalyse das Zusammenspiel verschiedener biopsychosozialer Faktoren und deren Zusammenhang zur QoL von CED-Patienten zu untersuchen.

    Methodik Mittels Fragebögen wurden QoL, Angst, Depression, Krankheitsidentität, Selbstwert, Einsamkeit, Kindheitstraumata und viszerale Sensitivität in 2 unabhängigen Stichproben (Stichprobe 1: n=209 CED-Patienten, anonyme Onlinebefragung; Stichprobe 2: n=84 Patienten mit aktiver CED vor Beginn einer Biologikatherapie) untersucht. In der 2. Stichprobe wurden zusätzlich Fatigue, der Hämoglobinwert und das Ansprechen auf die Biologikatherapie (nach 3-6 Monaten) erfasst. Die partiellen Korrelationen dieser Variablen wurden mittels eines Netzwerkanalysenansatzes untersucht.

    Ergebnis In beiden Stichproben zeigten sich die stärksten Korrelationen zwischen QoL und viszeraler Sensitivität und engulfment, einer maladaptiven Dimension der Krankheitsidentität. Zudem korrelierte die QoL der CED-Patienten negativ mit depressiven Symptomen. In der weiterführenden Analyse der

    2. Stichprobe zeigte sich, dass Fatigue eine wichtige Rolle in der Beziehung von Depression und QoL einnimmt. Depression zeigte sich zudem als zentralster Faktor in den Netzwerken und depressive Symptome vor Therapiebeginn waren mit dem Therapieansprechen auf die Biologikatherapie in der

    2. Stichprobe assoziiert.

    Schlussfolgerung Diese Studie nutzt als erste Netzwerkanalysen um das komplexe Zusammenspiel verschiedener, teils wenig untersuchter biopsychosozialer Faktoren und deren Rolle für die QoL von CED-Patienten zu untersuchen und konnte in zwei unabhängigen Stichproben vergleichbare Netzwerkstrukturen offenlegen. In beiden Netzwerken zeigte sich die zentrale Bedeutung von Depression für die QoL, aber auch weniger erforschte Konzepte wie engulfment und die viszerale Sensitivität zeigten starke Korrelationen zur QoL und könnten sich für therapeutische Ansätze zur Steigerung der QoL eignen.


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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