Z Gastroenterol 2021; 59(08): e196-e197
DOI: 10.1055/s-0041-1733584
Von der Pankreatitis zum Karzinom: Klinische Aspekte
Freitag, 17. September 2021, 11:45-13:05 Uhr, Saal 5
Pankreas

Effekte einer Neurolyse des Plexus coeliacus auf tumorspezifische Endpunkte im duktalen Adenokarzinom des Pankreas

J Lindner
1   Universitätsklinikum Mannheim, II. Med. Klinik, Mannheim, Deutschland
,
T Zhan
1   Universitätsklinikum Mannheim, II. Med. Klinik, Mannheim, Deutschland
,
M Li
1   Universitätsklinikum Mannheim, II. Med. Klinik, Mannheim, Deutschland
,
J Budjan
2   Universitätsklinikum Mannheim, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim, Deutschland
,
J Benrath
3   Universitätsklinikum Mannheim, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Mannheim, Deutschland
,
Ebert PM
1   Universitätsklinikum Mannheim, II. Med. Klinik, Mannheim, Deutschland
,
P Weidner
1   Universitätsklinikum Mannheim, II. Med. Klinik, Mannheim, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Neurotransmitter von Schmerzfasern und Nervenfasern des sympathischen Nervensystems fördern Tumorzellwachstum, perineurale Invasion, Angiogenese und Immunevasion im duktalen Adenokarzinom des Pankreas (PDAC). Im Rahmen der Schmerztherapie des Pankreaskarzinoms ist die Ablation der gemeinsam verlaufenden sensiblen Afferenzen und der sympathischen Nervenfasern im Rahmen einer Neurolyse des Plexus coeliacus (CPN) eine etablierte Intervention. Die Datenlage bezüglich der schmerztherapeutischen Effekte ist positiv, bezüglich des Einflusses auf das Gesamtüberleben widersprüchlich. Eine Analyse bezüglich der Beeinflussung des Tumorwachstums erfolgte bisher nicht.

    Ziele Der Einfluss einer CPN auf tumorspezifische Endpunkte soll untersucht werden.

    Methodik In einer monozentrischen, retrospektiven Kohortenstudie erfolgte die Datenerfassung bezüglich Gesamtüberleben, Therapieverlauf sowie des Albumin- und CRP-Wertes bei Patienten mit stattgehabter stattgehabter CPN. Als Kontrollgruppe dienten Patienten unter palliativer Chemotherapie ohne CPN (n=71). Das periinterventionelle Volumen von Primärtumor und Fernmetastasen wurde in einer Subgruppe bestimmt und mit demjenigen von bezüglich Tumorstadium, Chemotherapie und Überwachungsintervall abgeglichenen Kontrollen verglichen.

    Ergebnis Zwischen 2007 und 2019 erhielten am Universitätsklinikum Mannheim 64 Patienten mit PDAC eine CPN. Die Intervention kam im Rahmen eines palliativen Therapiekonzepts zum Einsatz und erfolgte im Mittel 5,5 Monate nach Einleitung einer palliativen Chemotherapie. Ein Einfluss auf das Gesamtüberleben konnte nicht nachgewiesen werden. Die CPN war mit einem signifikanten Abfall des Albuminspiegels und mit einem Anstieg des CRP-Wertes assoziiert. Das Tumorvolumen vor und nach CPN konnte bei 14 Patienten bestimmt werden. In der Kontrollgruppe kam es zu einem signifikanten Anstieg des Volumens des Primarius im Überwachsungszeitraum. Dies war nach CPN nicht der Fall. Die Wachstumsrate des Primarius war in der Kontrollgruppe signifikant höher (Δ28,5%, p=0,027). Ein Effekt auf Fernmetastasen konnte nicht nachgewiesen werden.

    Schlussfolgerungen Eine CPN könnte zu einer verbesserten lokalen Tumorkontrolle im PDAC beitragen. Der Ernährungsstatus sollte nach CPN überwacht werden.


    #

    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

    © 2021. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany