Eine verminderte Knochendichte ist bei Patienten mit Zirrhose assoziiert mit Infektionen und Komplikationen aufgrund portaler Hypertension

Einleitung Osteopenie ist eine bekannte Komplikation bei Patienten mit chronisch cholestatischen Lebererkrankungen, deren Einfluss bei Patienten mit Leberzirrhose bislang unbekannt ist.

Ziele Evaluation des Einflusses der Knochendichte auf das Überleben und die Prävalenz von Zirrhose-assoziierten Komplikationen bei Patienten mit Leberzirrhose.

Methodik Zwischen 2001 und 2014 erfüllten insgesamt 675 Patienten die Ein- und Ausschlusskriterien, insbesondere war ein CT des Abdomens ± 200 Tage zur Listung zur Lebertransplantation erfolgt. 107 Patienten nach Polytrauma ohne spinales Trauma dienten als Kontrollgruppe. Die Knochendichte wurde auf Höhe L1 durch Messung der Hounsfield Einheiten bestimmt und anschließend als T-Score berechnet. Die klinischen Daten wurden retrospektiv aus den Patientenakten erhoben. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Man-Whitney-U-Test, chi²-test für kategoriale Variablen und Cox-Regression.

Ergebnis n = 490 (72,6 %) der 675 Patienten waren männlich, n = 433 (64,1 %) wurden aufgrund einer Alkohol-assoziierten Lebererkrankung behandelt und n = 155 (23 %) litten an einem hepatozellulären Karzinom (HCC). Der mediane T-score bei Patienten mit Zirrhose zeigte keinen Unterschied im Vergleich zur Kontrollgruppe. Bei Männern mit Zirrhose war die Knochendichte geringer als bei Frauen (0,054 ± 0,85 vs. 0,386 ± 0,84; p< 0,001). Bei refraktärem Aszites (0,053 ± 0,83 vs. 0,2124 ±0,89; p = 0,032) oder stattgehabter Varizenblutung (0,005 ± 0,81 vs. 0,196 ± 0,86; p = 0,015) zeigte sich ein niedrigerer T-score. In der univariaten Cox-Regression zeigte sich im Gesamtkollektiv mit abnehmendem T-score ein erhöhtes Risiko hinsichtlich einer spontanen bakteriellen Peritonitis (HR 0,720 (0,533-0,973); p = 0,033). Die univariate und multivariate Cox-Regression adjustiert nach Alter, MELD, Geschlecht und BMI zeigte ein erhöhtes Risiko für eine Infektion bei Patienten ohne HCC. Eine Assoziation mit dem Gesamtüberleben vor und nach Transplantation konnte nicht gezeigt werden.

Schlussfolgerung Osteopenie bei Leberzirrhose betrifft besonders Männer und ist assoziiert mit Komplikationen durch portale Hypertension und Infektionen. Gemeinsame Ursache könnte hierbei das fortgeschrittenere Krankheitsstadium sein.

Publication History

Article published online:
07 September 2021