Z Gastroenterol 2021; 59(08): e241
DOI: 10.1055/s-0041-1733700
NASH, AIH, PSC: Klinische Verläufe
Freitag, 17. September 2021, 16:30-17:50 Uhr, Saal 4
Leber und Galle

Verlauf der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung unter malabsorptiver endoskopischer Therapie

T Karlas
1   Universitätsklinikum Leipzig, Medizinische Klinik 2 - Bereich Gastroenterologie, Leipzig, Deutschland
,
D Petroff
2   Universität Leipzig, Zentrum für Klinische Studien, Leipzig, Deutschland
,
J Feisthammel
1   Universitätsklinikum Leipzig, Medizinische Klinik 2 - Bereich Gastroenterologie, Leipzig, Deutschland
,
T Schütz
3   Universitätsklinikum Leipzig, Medizinische Klinik 3/IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
,
M Blüher
3   Universitätsklinikum Leipzig, Medizinische Klinik 3/IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
4   Helmholtz Institute for Metabolic, Obesity and Vascular Research, Leipzig, Deutschland
,
A Hoffmeister
1   Universitätsklinikum Leipzig, Medizinische Klinik 2 - Bereich Gastroenterologie, Leipzig, Deutschland
,
J Wiegand
5   Universitätsklinikum Leipzig, Medizinische Klinik 2 - Bereich Hepatologie, Leipzig, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist eine häufige Komplikation des metabolischen Syndroms. Bariatrische Eingriffe können den Erkrankungsverlauf günstig beeinflussen, kommen aber selten in Betracht. Endoskopische malabsorptive Verfahren wie der Duodenal-jejunal Bypass Liner (DJBL) beruhen auf demselben Prinzip, sind jedoch weniger invasiv und reversibel. Der Einfluss der DJBL-Therapie auf die hepatische Steatose, Steatohepatitis und Fibrose ist bislang unzureichend untersucht.

    Methoden Konsekutive DJBL(Endobarrier)-Patienten wurden prospektiv rekrutiert. Die Ausprägung der NAFLD wurde mittels Elastographie (inkl. CAP) und dem Fibroscan AST (FAST)-Score vor Therapiebeginn und bis zur Explantation nach 48 Wochen regelmäßig erhoben. Die Verläufe wurden mit gemischten linearen Modellen beschrieben.

    Ergebnisse 32 Patienten (18 weiblich, 55 ± 7 Jahre, BMI 40 ± 10 kg/m2) erhielten einen DJBL. Die Baseline-Elastographie war bei 26 Patienten reliabel (Median [IQR] Lebersteifigkeit 6,2 [5,5 - 6,2] kPa, CAP 357 ± 40 dB/m). Der FAST-Score (0,45 ± 0,22) identifizierte 5 Patienten mit hohem NASH-Risiko. Drei Patienten beendeten die DJBL-Behandlung innerhalb von 4 Wochen. Sechs weitere Komplikationen (je 2 Dislokation, gastrointestinale Beschwerden, Cholangitis) traten im zweiten Behandlungshalbjahr auf.

    Laut gemischtem Modell fielen der BMI nach 48 Wochen im Vergleich zu dem Ausgangswert um 4,3 (95 % KI 3,7 bis 4,9) kg/m2, die Lebersteifigkeit um den Faktor 0,86 (0,74 bis 1,00) und CAP um 42 (23 bis 62) dB/m. Der FAST-Score zeigte eine Tendenz für die Reduktion des NASH-Risikos (p = 0.059). Zwei Patienten mit initial hohem NASH-Risiko erreichten nach 48 Wochen die mittlere Risikokategorie, 2 hatten eine sehr frühe Explantation und eine Elastographie-Verlaufsuntersuchung war nicht reliabel. Bei 13 Patienten mit Baseline-HbA1c > 7,5 % fiel dieser um 1,2 (0,6 bis 1,7) % nach 24 Wochen, aber um nur 0,5 (−0,1 bis 1,1) % nach 48 Wochen.

    Schlussfolgerung Eine DJBL-Behandlung führt zu einer Gewichtsreduktion, bessert die Blutzuckerkontrolle und reduziert die Steatose (CAP). Gleichzeitig wird das NASH-Risiko (FAST-Score) gesenkt. Das verwendete Therapieverfahren zeigt ein relevantes Nebenwirkungsprofil, insbesondere bei einer Therapiedauer > 6 Monate.


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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