Z Gastroenterol 2021; 59(08): e268-e269
DOI: 10.1055/s-0041-1733772
Endoskopie: Technik, die hilft
Freitag, 17. September 2021, 10:30-11:50 Uhr, Saal 4
Endoskopie

Endoskopische vakuumunterstützte Therapie bei Leckagen des unteren Gastrointestinaltraktes

T Book
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
C Engelke
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Medizinische Klinik I, Lübeck, Deutschland
,
R Brüggerhoff
3   KRH Klinikum Robert Koch Gehrden, Medizinische Klinik I, Gehrden, Deutschland
,
M Kraus
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Medizinische Klinik I, Lübeck, Deutschland
,
M Zimmermann
4   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie - Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Lübeck, Deutschland
,
C Benecke
4   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie - Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Lübeck, Deutschland
,
JU Marquardt
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Medizinische Klinik I, Lübeck, Deutschland
,
J Wedemeyer
3   KRH Klinikum Robert Koch Gehrden, Medizinische Klinik I, Gehrden, Deutschland
,
MM Kirstein
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Medizinische Klinik I, Lübeck, Deutschland
,
T Voigtländer
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die endoskopische vakuumassistierten Therapie (EVAC) für Leckagen des oberen Gastrointestinaltrakts ist gut untersucht und etabliert. Für die postoperativen Leckagen des unteren Gastrointestinaltrakts gibt es bisher jedoch nur wenige Real-Life-Daten.

    Ziele Ziel dieser Studie war es, die Sicherheit und Wirksamkeit der EVAC-Therapie des unteren GI-Trakts innerhalb einer großen, multizentrischen Kohorte zu analysieren.

    Methodik In dieser multizentrischen, retrospektiven Studie wurden Patienten untersucht, die von 2000-2020 an der Medizinischen Hochschule Hannover, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck und dem KRH Klinikum Robert Koch in Gehrden aufgrund postoperativer Leckagen des unteren GI-Traktes mit EVAC behandelt wurden.

    Ergebnis Insgesamt wurden 147 Patienten eingeschlossen. Beim Großteil der Patienten erfolgte vor EVAC Therapie eine Tumorresektion des unteren GI-Traktes (n = 88; 59,9 %), gefolgt von Patienten nach Operation einer komplizierten Divertikulitis (n = 23; 15,6 %). Die mediane Zeit bis zur Diagnose der Leckage betrug 10 Tage (Interquartilbereich (IQR) 6-19), bis zum Wechsel des EVAC 4 Tage (IQR 2-6), die Dauer der EVAC-Therapie im Median 14 Tage (IQR 8-27). Es zeigte sich ein Anstieg der CRP-Werte bei Erstdiagnose der Leckage auf 127mg/l (IQR 64-210) von 7,9 mg/l (IQR 3,3-76,5) präoperativ (p< 0,001). Bei Beendigung der EVAC-Therapie zeigten sich die CRP-Werte wieder signifikant fallend (66,5 mg/l (IQR 18,3-131,8); p< 0001). In 83 % der Fälle (n = 122) führte die EVAC-Therapie zu einem Verschluss oder Ausheilung der Leckage. Von 95 Patienten, die ein protektives Stoma erhielten, konnte dieses in 60 % der Fälle (n = 57) rückverlegt werden. Bei Patienten mit CRP-Werten ≤100 mg/l bei Erstdiagnose der Leckage konnte signifikant häufiger eine Stomarückverlagerung erfolgen als bei Patienten mit CRP-Werten ≥100 mg/l bei Erstdiagnose. Insgesamt traten bei 26 Patienten (17,7 %) Leckage- und/oder EVAC-Therapie-assoziierte Komplikationen auf, bei 14 Patienten wurden Leckage- oder EVAC-assoziierte Todesfälle beobachtet.

    Schlussfolgerung Die EVAC-Therapie bei postoperativen Leckagen des unteren GI-Trakts ist sicher und effektiv. Hohe CRP-Werte sind ein negativer Prädiktor für den Erfolg der EVAC-Therapie.


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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