Z Gastroenterol 2021; 59(08): e277
DOI: 10.1055/s-0041-1734050
Zwei B’s: Barrett und Blutung
Dienstag, 14. September 2021, 13:40-15:00 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Endoskopie

Klinischer Verlauf und Therapieadhärenz nach Ösophagusvarizenligaturen

HC Tews
UKSH Campus Lübeck, Gastroenterologie, Lübeck, Deutschland
,
C Engelke
UKSH Campus Lübeck, Gastroenterologie, Lübeck, Deutschland
,
C Maaß
UKSH Campus Lübeck, Gastroenterologie, Lübeck, Deutschland
,
M Kraus
UKSH Campus Lübeck, Gastroenterologie, Lübeck, Deutschland
,
H Dobbermann
UKSH Campus Lübeck, Gastroenterologie, Lübeck, Deutschland
,
JU Marquardt
UKSH Campus Lübeck, Gastroenterologie, Lübeck, Deutschland
,
MM Kirstein
UKSH Campus Lübeck, Gastroenterologie, Lübeck, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Ösophagusvarizen werden bei 40-60% der Patienten mit Leberzirrhose diagnostiziert. Neben einer medikamentösen Therapie mit nicht selektiven Betablockern ist die Therapie der Wahl die endoskopische Gummibandligatur. Nach 4-6 Wochen wird eine Kontrollendoskopie empfohlen.

    Ziele Ziel der Analyse ist die Untersuchung der Therapieadhärenz und des klinischen Verlaufs von Patienten nach Ösophagusvarizenligaturen in der Primär- und in der Sekundärprophylaxe.

    Methodik Es erfolgte eine retrospektive Analyse von Patienten mit Ösophagusvarizenligaturen in dem Zeitraum von 2010-2020 am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. Der Einschluss erfolgte über eine Interventionsabfrage der Endoskopie-Datenbank.

    Ergebnisse Insgesamt wurden 140 Patienten eingeschlossen. Die Mehrheit der Patienten war männlich (72,3%). Das mediane Erkrankungsalter war 57 Jahre (IQR: 51-68 Jahre). Bei 104 Patienten (79,4%) war die Lebersynthese stark eingeschränkt (Child-B- bis C-Zirrhose).

    Innerhalb der Erstintervention erfolgte n=66 (46,8%) elektiv und n=74 (52,5%) bei akuter Ösophagusvarizenblutung. Im Gesamtkollektiv erfolgten bei 41,6% der Patienten (n=32) Kontrollendoskopien nach 4-6 Wochen. Patienten mit elektiv geplanter endoskopischer Kontrolle wurden signifikant häufiger re-endoskopiert als die Notfallkohorte (75,8% vs. 24,2%; p< 0,001) und erhielten entsprechend signifikant häufiger eine Re-Ligaturbehandlung (53,0% vs. 27,0%; p=0,002).

    In der Subgruppe der Notfallpatienten erhielten lediglich 27,0% der Patienten eine folgende, konsolidierende Ligaturbehandlung, die wiederum nur bei 35,7% dieser Fälle im empfohlenen Zeitintervall lag.

    In der Subgruppe der elektiven Patienten war der Anteil der Patienten mit einer erneuten Ligaturbehandlung im Verlauf mit 53,0 % signifikant höher als in der Notfallgruppe (p=0,002).

    Innerhalb der ersten 6 Wochen nach Ligatur sind in der Elektivgruppe 12 (18,1%) und in der Notfallgruppe 30 (40,5%) Patienten verstorben.

    Schlussfolgerung Insbesondere Patienten mit Gummibandligatur bei akuter Varizenblutung haben eine sehr eingeschränkte Prognose und erscheinen zum Großteil nicht zur Kontrollendoskopie.

    Dieses Ergebnis betont die Wichtigkeit einer sorgfältigen Indikationsprüfung zum früh-elektiven TIPS bei diesen Patienten.


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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