Z Gastroenterol 2021; 59(08): e294-e295
DOI: 10.1055/s-0041-1734100
Management von Leckagen im oberen GI-Trakt: Wie kriegt man es wieder zu?
Zwei B’s: Barrett und Blutung
Endoskopie

Duodenale Perforationen: Neue Rolle der interventionellen und endoskopischen Therapie

T Vowinkel
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, St. Josefskrankenhaus, Freiburg, Deutschland
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    Einleitung Duodenale Perforationen gehen mit einer hohen Morbidität und Mortalität bis zu 25 % einher. Das therapeutische Spektrum reicht von konservativ bis zu operativ resezierenden Massnahmen. Therapiestandards oder einen Konsens bezüglich der optimalen Therapie gibt es bislang nicht. Kaum liegen bislang Erfahrungen mit der duodenalen Vakuumtherapie vor. Wir berichten von unseren Erfahrungen mit der interventionellen und endoskopischen Therapie duodenaler Leckagen.

    Methode Wir berichten von 4 Patienten, 3 Frauen und einem Mann im mittleren Alter von 72 Jahren, die in unserer Klinik mit einer duodenalen retroperitonealen Perforation behandelt wurden. In einem Fall trat die Perforation im Rahmen einer ERCP auf und wurde am Folgetag bemerkt, in einem weiteren Fall wurde die Perforation durch eine Endoprothese 3 Wochen nach einer ERCP hervorgerufen. Im dritten Fall handelte es sich um eine klinisch 5 Wochen alte, nach retroperitoneal gedeckte Duodenalperforation mit Abszeß, Kolitis und Begleitappendizitis auf dem Boden eines Duodenalulkus und im letzten Fall um eine akute gedeckte Duodenalulkusperforation.

    Ergebnisse Bei allen Patienten wurde eine Vakuumtherapie initiiert. Die Dauer der Therapie betrug im Mittel 8 Tage mit einem kontinuierlichen Sog von 125 mmHg. Ein Wechsel der Schwammsysteme erfolgte nach jeweils 3-4 Tagen. Alle Patienten erhielten eine antibiotische Therapie für die Dauer der Vakuumbehandlung, eine Säureblockade, eine Somatostatin-Therapie sowie eine total parenterale Ernährung. Bei 3 Patienten heilten die Defekte unter der Vakuumtherapie folgenlos aus und der Kostaufbau gelang problemlos. Bei einer Patientin wurde nach Beendigung der Vakuumtherapie im Duodenum eine residuelle Fistel mittels eines Over-the-scope-Clips (OTSC) erfolgreich verschlossen. Zusätzlich wurden extraluminale bzw. retroperitoneale Flüssigkeitskollektionen interventionell sowie operativ drainiert. Die mittlere Verweildauer im Krankenhaus betrug 22 Tage.

    Schlussfolgerung Sowohl frisch akute als auch ältere duodenale retroperitoneale Leckagen können erfolgreich minimal-invasiv und interventionell endoskopisch behandelt werden, so dass operative Eingriffe mit resezierenden Prozeduren und häufig frustraner Sekundärheilung am entzündeten Duodenum vermieden werden können.


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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