Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2021; 15(03): 158
DOI: 10.1055/s-0041-1735688
Abstracts
Wiesbaden: Adipositas-Kongress 2021

67 Abfall des Thyreoidea-stimulierenden Hormons bei euthyreoten Patienten 8 Jahre nach bariatrischer OP

Anne Lautenbach
1   Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Endokrinologie/Diabetologie, Hamburg, Deutschland
,
Marie Wernecke
1   Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Endokrinologie/Diabetologie, Hamburg, Deutschland
,
Oliver Mann
2   Zentrum für operative Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
Philipp Busch
2   Zentrum für operative Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
Tobias B. Huber
3   Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Nephrologie/Rheumatologie/Endokrinologie, Hamburg,
,
Fabian Stoll
1   Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Endokrinologie/Diabetologie, Hamburg, Deutschland
,
Jens Aberle
1   Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Endokrinologie/Diabetologie, Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

Zusammenfassung

Die bariatrische Chirurgie führt bei euthyreoten Patienten bis zu 8 Jahre nach der Operation trotz Gewichtszunahme zu einem Abfall des TSH-Spiegels. Die größte Veränderung der TSH-Werte trat bei Patienten mit hochnormalem Baseline-TSH auf. Die Art der Operation hatte keinen Einfluss auf die Veränderung der TSH-Werte im Langzeitverlauf.


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Einleitung

Die bariatrische Chirurgie (BS) führt kurzfristig zu einem Abfall der TSH-Spiegel bei euthyreoten Patienten mit morbider Adipositas. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Effekt der Gewichtsabnahme auf die Schilddrüsenfunktion bei euthyreoten Patienten im Langzeitverlauf nach verschiedenen bariatrischen Eingriffen zu untersuchen.


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Material und Methodik

In einer retrospektiven Kohortenstudie mit 135 euthyreoten Patienten wurde die Schilddrüsenfunktion zu 6 Zeitpunkten untersucht: vor der Operation (Baseline) sowie 6, 12, 24, 36 und 96 Monate nach der Operation. Die Patienten wurden entsprechend der TSH-Werte bei Studienbeginn stratifiziert und in zwei Gruppen eingeteilt, um die Veränderung des TSH-Wertes im Langzeitverlauf zu vergleichen (n=52). Mittels linearer Regressionsanalysen wurden

Variablen identifiziert, die TSH und das fT3/fT4-Verhältnis sowie deren Veränderung im Langzeitverlauf bestimmen.


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Ergebnisse

Über eine mediane Nachbeobachtungszeit von 7,8 Jahren fielen die TSH-Spiegel und das fT3/fT4-Verhältnis ab (p<0,001). TSH und das fT3/fT4-Verhältnis zeigten eine positive Korrelation mit dem BMI (B=0,016 und B=0,0018) über alle Visitenzeitpunkte (p<0,001). Patienten mit hochnormalen TSH-Werten zeigten einen stärkeren Abfall des TSH-Wertes als Patienten mit normalen TSH-Werten im Vergleich zum Ausgangswert. Die Veränderung des TSH-Wertes im Langzeitverlauf zeigte eine negative Korrelation mit dem TSH-Wert zu Beginn der Studie (B=−0,55; p<0,001). In Bezug auf die Art der Operation gab es keine signifikanten Unterschiede in den TSH-Werten.


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Publication History

Article published online:
24 September 2021

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