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DOI: 10.1055/s-0041-1735695
64 Verhaltens- und ernährungsmedizinische Intervention zur Gewichtsreduktion bei erwachsenen nierentransplantierten Patienten mit Übergewicht oder Adipositas – Erste Ergebnisse einer Pilotstudie
Zusammenfassung
Auch wenn das Studienziel nicht erreicht wurde, so zeigte sich erste positive Tendenzen sowie eine hohe Adhärenz zur Studienteilnahme. Es bleibt zu diskutieren, inwieweit die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen Einfluss auf das Studienoutcome genommen haben. Zudem gilt es zu prüfen, inwieweit für zukünftige Studien noch stärker auf die Bedürfnisse dieser besonderen Patientengruppe eingegangen werden sollte. Weitere Auswertungen sekundärer Endpunkte und der Follow-up-Daten sind geplant.
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Einleitung
In den vergangenen Jahrzehnten sind Übergewicht und Adipositas zu einem globalen Gesundheitsproblem geworden. Die steigende Prävalenz von Übergewicht und Adipositas betrifft auch Patienten nach Organtransplantation. Es ist bekannt, dass diese Patientengruppe nach Transplantation empfänglich für eine Gewichtszunahme sind, bedingt durch weniger strikte Einschränkungen bezüglich der Ernährung sowie häufig einen verbesserten Appetit bei verbessertem körperlichen Wohlbefinden. Adipositas nach Nierentransplantation ist mit einer erhöhten Mortalität, einem erhöhten Risiko für Transplantatverlust, arterieller Hypertonie, Dyslipidämie und Diabetes mellitus assoziiert. Dennoch existieren bislang kaum therapeutische Angebote für diese spezielle Patientengruppe.
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Material und Methodik
In einer randomisierten-kontrollierten Studie (RCT) (28 Patienten vs. 28 Patienten) erfolgte eine sechsmonatige verhaltens- und ernährungsmedizinische Intervention (12 Sitzungen, telemedizinisch oder face-to-face) mit dem Ziel einer Gewichtsreduktion bei erwachsenen nierentransplantierten Patienten mit Übergewicht oder Adipositas. Das Hauptoutcome war ein Gewichtsverlust von≥5%. Es wurde von einer Differenz zwischen den Behandlungsarmen von 40% (15% versus 55%) ausgegangen Zudem wurden metabolische und psychosoziale Outcomes erhoben.
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Ergebnisse
An der Medizinischen Hochschule Hannover konnten zwischen Mai 2019 und August 2020 56 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. 48,2% waren Frauen, das mittlere Alter betrug 48 Jahre, der mittlere BMI betrug 32,0 kg/m2. Es ergaben sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Nach der Intervention erreichten 29,6% (n=8) der Interventionsgruppe (IG) und 16,7% (n=4) in der Kontrollgruppe (KG) eine Gewichtsreduktion von≥5%. In der IG kam es zu einem statistisch signifikanten Gewichtsverlust nach der Interventionsphase. In der KG zeigte sich diesbezüglich kein statistisch signifikanter Unterschied.
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Publication History
Article published online:
24 September 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
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