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DOI: 10.1055/s-0041-1735712
57 Beeinflusst eine Lebensstilintervention in der Schwangerschaft das mütterliche Gesundheitsverhalten im ersten Jahr postpartum? – Ergebnisse der bayernweiten „Gesund leben in der Schwangerschaft“ (GeliS)-Studie
Zusammenfassung
Die GeliS-Lebensstilintervention, die parallel zur Routinevorsorge stattfand, hatte über die Interventionsphase hinaus einen positiven Einfluss auf das Gesundheitsverhalten der Mutter im ersten Jahr nach der Geburt.
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Einleitung
Ein gesunder Lebensstil rund um die Schwangerschaft ist für die Gesundheit von Mutter und Kind von besonderer Bedeutung, erweist sich jedoch auch nach der Schwangerschaft als Herausforderung. Es wurde gezeigt, dass Lebensstilinterventionen das Ernährungs- und Bewegungsverhalten schwangerer Frauen verbessern können. Inwiefern diese Effekte in die postpartale Phase andauern, ist bislang kaum erforscht. Die aktuelle Analyse der „Gesund leben in der Schwangerschaft“ (GeliS)-Studie untersucht die Auswirkungen von Lebensstilberatungen in der Schwangerschaft auf das mütterliche Gesundheitsverhalten im ersten Jahr nach der Geburt.
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Material und Methodik
Die GeliS-Studie ist eine bayernweite, cluster-randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie. Frauen der Interventionsgruppe erhielten 3 Lebensstilberatungen während der Schwangerschaft und ein Beratungsgespräch nach der Geburt zu den Themen eines gesundheitsförderlichen Lebensstils sowie einer angemessenen Gewichtszunahme. Die Beratungen wurden von geschulten Hebammen, medizinischen Fachangestellten und GynäkologInnen durchgeführt und fanden parallel zur Routinevorsorge statt. Die Kontrollgruppe durchlief die übliche Schwangerenvorsorge. Das mütterliche Gesundheitsverhalten wurde 6–8 Wochen (T1pp) sowie ein Jahr nach der Geburt (T2pp) mittels validierter Fragebögen erhoben (DEGS-FFQ, PPAQ).
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Ergebnisse
Insgesamt stellten 1899 der 2286 rekrutierten Studienteilnehmerinnen Daten zum postpartalen Ernährungs-, Bewegungs- und Rauchverhalten zur Verfügung. Die Lebensstilintervention führte zu einer signifikanten Verringerung des Fastfood-Verzehrs (T1pp: p=0,016; T2pp: p<0,001), des Softdrinkkonsums (T1pp: p<0,001) sowie zu einer Erhöhung des Gemüseverzehrs (T2pp: p=0,015) im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Frauen der Interventionsgruppe verwendeten häufiger gesunde Öle zur Vorbereitung der Mahlzeiten. Die Qualität der Ernährung, die mithilfe eines Healthy Eating Index bewertet wurde, war in der Interventionsgruppe höher (T1pp: p=0,093; T2pp: p=0,043). Der Anteil der Raucherinnen war in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe geringer (T1pp/T2pp: p<0,001). Die Beratungen hatten keinen wesentlichen Einfluss auf das Bewegungsverhalten der Frauen nach der Geburt.
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Publication History
Article published online:
24 September 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
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