Diabetologie und Stoffwechsel 2022; 17(S 01): S41
DOI: 10.1055/s-0042-1746321
Abstracts | DDG
02. Poster

Regelmäßiger Verzehr eines Brotes mit geringer postprandialer Insulinfreisetzung führt bei Erwachsenen mit Übergewicht oder Adipositas zur Gewichtsabnahme – eine randomisierte, kontrollierte Doppelblindstudie

Martin Röhling
1   Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf, Westdeutsches Diabetes- und Gesundheitszentrum, Düsseldorf, Germany
,
Kerstin Kempf
1   Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf, Westdeutsches Diabetes- und Gesundheitszentrum, Düsseldorf, Germany
,
Hubert Kolb
2   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Germany
,
Stephan Martin
1   Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf, Westdeutsches Diabetes- und Gesundheitszentrum, Düsseldorf, Germany
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Hyperinsulinämie, kohlenhydratreiche Ernährung und erhöhter Brotkonsum sind mit Adipositas assoziiert. Wir untersuchten daher, ob regelmäßiger Verzehr eines Brotes mit geringer postprandialer Insulinausschüttung zur Gewichtsabnahme führt.

    Methoden In einer randomisierten, kontrollierten Doppelblindstudie wurde die Wirkung des regelmäßigen Brotverzehrs mit geringer postprandialer Insulinfreisetzung (INT-Gruppe, kohlenhydratarmes, proteinreiches Brot) im Vergleich zu einem normalen Brot (KON-Gruppe, reines Roggenbrot) über 3 Monate bei n=80 gesunden Personen mit Übergewicht oder Adipositas (Alter: 56±9; BMI: 33,5±5,1; Geschlecht: 47% männlich) untersucht. In einem mehrstufigen Studiendesign wurden vor der eigentlichen Hauptstudie zwei unterschiedliche Studienbrote (INT, KON) identifiziert, die sich in postprandialer Blutglukose- und Insulinausschüttung deutlich unterschieden (n=6 Personen).

    Ergebnisse Das Brot mit geringer Insulinausschüttung hatte im Vergleich zum Brot der KON-Gruppe eine fast 10-fach niedrigere postprandiale Glukose- und Insulinausschüttung (inkrementelle Fläche-unter-der-Kurve für Glukose: 1200 vs. 120mg*30min/dl (P=0,094) und für Insulin: 1700 vs. 225mg*30min/dl (P=0,031)). Die INT-Gruppe nahm signifikant mehr Gewicht ab als die KON-Gruppe (P=0,006), was zu einem geschätzten Behandlungsunterschied von 1,9 kg [-3,2; -0,7] nach 3 Monaten führte. Der Anteil der Teilnehmer mit einem Gewichtsverlust war in der INT-Gruppe signifikant höher (P<0,001). Während 22,9% der KON-Gruppe ≥ 1 kg Körpergewicht und 8,6% ≥ 3 kg reduzieren konnten, verloren 23,5% bzw. 35,3% der INT-Gruppe ≥ 1 bzw. ≥ 3 kg. Die INT-Gruppe reduzierte signifikant stärker den BMI und den Hüftumfang im Vergleich zur KON-Gruppe (beide P<0,05).

    Schlussfolgerungen Brotkonsum mit geringer postprandialer Insulinausschüttung kann ein effektiver und niedrigschwelliger Einstieg in eine Lebensstilintervention für Personen mit Übergewicht oder Adipositas sein.


    #

    Interessenkonflikt

    K. Kempf, M. Röhling, H. Kolb und S. Martin erklären, dass es keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit dieser Arbeit gibt.

    Publication History

    Article published online:
    26 May 2022

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